Alle Jahre wieder wird über eine Dienstpflicht auch für Frauen diskutiert. Anlass ist dieses Mal der Mangel an Zivildienern. Einzelne Funktionäre von Hilfsorganisationen begrüßen daher einen verpflichteten Sozialdienst für Frauen und Männer. Unsere Gesellschaft sollte aber erst schauen, dass es zu einer Gleichbehandlung von Frau und Mann im täglichen Leben kommt. Frauen sind beruflich benachteiligt und haben in der Familie häufig eine Doppelbelastung zu bewältigen. Hier denke ich besonders an die Mütter. Ich kann alle jungen Frauen beruhigen, die Vorstellungen von einem verpflichtenden Sozialdienst für alle sind nicht umsetzbar, weil laut der Europäischen Menschenrechtskonvention ein Zwangs- und Pflichtdienst verboten ist, nur der verpflichtende Militärdienst und Wehrersatzdienst sind davon ausgenommen. Das heißt, die gesetzliche Wehrpflicht für Männer müsste auch für Frauen erweitert werden, nur dann könnten Frauen den Zivildienst leisten. Kaum ein Politiker wird hier eine Verfassungsänderung anstreben. Meines Erachtens ist eine Wehrpflicht für Frauen derzeit nicht notwendig. Neue Kriterien bei der Tauglichkeitsfeststellung der stellungspflichtigen Männer sollten genügen. Das Heer braucht Geld, um die von der Verfassung geforderte Einsatzbereitschaft wiederherzustellen, und Frauen sollten sich freiwillig zum Zivildienst melden können.