Das Herumeiern bei den Brexit-Verhandlungen beginnt anzuwidern. Die britische Premierministerin steht angeblich mit dem Rücken zur Wand, kämpft angeblich um das politische Überleben, hat angeblich schon ihren Rücktritt vor der nächsten Wahl 2022 bekannt gegeben. Die EU-Leute möchten ihr, wiederum angeblich, gerne helfen und können aber nicht. Sagen sie tatsächlich und nicht angeblich. Die EU-Leute schüren auch Ängste vor einem „harten Brexit“, genauso wie die EU-Anhänger auf der britischen Insel. Es kommt immer deutlicher zutage: Es wird da wie dort auf ein Ziel hingearbeitet, entweder auf eine zweite Volksabstimmung bei den Briten – in der Hoffnung, dass die Angstmacherei Wirkung zeigt und dann eine Mehrheit für einen Verbleib in der EU stimmt – oder auf einen Rücktritt vom geplanten Brexit. Brüssel will auf jeden Fall verhindern, dass sich ein Mitglied – und noch dazu ein Nettozahler – aus der Gemeinschaft „vertschüsst“. Wie das erreicht werden soll, spielt eine untergeordnete Rolle; wiederholte Volksabstimmungen z. B. gab es ja schon in EU-Staaten, und der Begriff „Charakter“ ist in der Politik eher unbekannt. Es wurde ja auch schon sehr deutlich gesagt, dass die Briten gar nicht kapiert haben, worüber sie bei der Brexit-Abstimmung eigentlich abgestimmt haben.
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