Kommt es zu Gewalteskalationen, versuchen 90 Prozent der Lehrer diese selbst bzw. in der Schule zu lösen. Nur vereinzelt wenden diese sich an Organisationen (fünf Prozent) oder die Polizei (zwei Prozent). 56 Prozent der Eltern wünschen sich allerdings Unterstützung von externen Einrichtungen. Vor allem Prävention sollte nach Angaben aller Befragten nicht alleine der Schule überlassen werden.
Mangel bei den Bildungseinrichtungen
Vorbeugende Gewalt- und Kriminalitätsprävention ist für mehr als 80 Prozent der Befragten ein gewünschtes Problemlösungsmittel. Härtere Strafen wünschen sich nur 16 Prozent, darunter vor allem männliche und jüngere Lehrpersonen. Bemängelt wurde vor allem das Fehlen von ausreichenden vorbeugenden Maßnahmen. Eltern und Schülervertreter orteten besonders bei den Bildungseinrichtungen einen Mangel.
Denn dadurch würde die Eskalationsspirale nur steigen, zeigte sich die ausgebildete Mediatorin, Pädagogin und Sozialarbeiterin überzeugt. Auch das Einschalten der Polizei sei bei Raufereien nicht ratsam und würde nur zur Kriminalisierung führen. Zielführender sei es, alle Schüler frühzeitig mit dem Thema Krisenintervention vertraut zu machen, um ihnen für Konfliktsituationen ein geeignetes Verhaltensmuster beizubringen.
Buben Opfer von Hänseleien
"Auffallend ist, dass es auch bei Mädchen zunimmt", so die Expertin über Gewalt an Schulen. Die Zuordnung, dass Burschen eher die Täter und ihre weiblichen Kollegen die Opfer sind, könne man nicht mehr treffen. Gerade Buben würden im Teenageralter sehr oft Opfer von Hänseleien.
Probleme an Schulen gibt es unter anderem durch das sogenannte "Bullying". Gemeint sind damit langfristige Auseinandersetzungen, bei denen unterlegene Schüler physisch und psychisch fertig gemacht werden. In einer WHO-Studie, die vor einigen Jahren durchgeführt wurde, belegte Österreich dabei den negativen dritten Platz, gleich hinter Litauen und Deutschland.
Griff zu Alkohol und Drogen fördert Aggressionspotenzial
Neben Hänseleien spielt allerdings auch der Suchtmittelmissbrauch eine immer größere Rolle. Der Griff zu Alkohol oder synthetischen Drogen fördere das Aggressionspotenzial, bei der Beschaffung von "Finanzierungskapital" komme es dann verstärkt zu Raufereien, so Waidhofer.
Perspektivlosigkeit führt bei Burschen und Mädchen ebenfalls zunehmend zu Gewalteskalationen, insbesondere in Migranten-Familien gibt es diesbezüglich Probleme. Auch Überforderung und der steigende Erwartungsdruck, verbunden mit der Angst nicht zu genügend, sorgt für Aggressionsprobleme.
Besuch der Sonderschule wird als Ausgrenzung angesehen
Den Grund für eine scheinbar höhere Gewalt an polytechnischen und Sonderschulen sieht die Expertin vor allem in der speziellen Situation der Jugendlichen dort: Der Besuch einer Sonderschule werde bereits als eine gewisse Form der Ausgrenzung angesehen, erklärte Waidhofer.
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