Tausende Fische wurden seit Dienstag während der Entleerung des Jauckerbachs bei Linz gerettet. Doch dann sollen Verzögerungen und Schwierigkeiten eingetreten sein, schließlich wurden die Maßnahmen gestoppt. Das Ergebnis: Rund 200 Kilo Fische verendeten qualvoll im heißen Staubecken.
„Ich war auch dort. Es ist traurig, mir blutet das Herz. Warum die Maßnahmen nicht fortgeführt wurden, wissen wir auch nicht.“ Oberösterreichs Landesfischermeister Gerhard Sandmayr ist ratlos. Schon seit Dienstag hatte er mit Bewirtschafter Heribert Strobl, dutzenden Helfern, den Fischexperten der Firma Blattfisch aus Wels, der Linz AG, der Feuerwehr, Booten und schwerem Gerät Fische aus dem entleerten Jauckerbach oberhalb des Kraftwerks Kleinmünchen gerettet.
200 Kilo Fisch verendet
„Wetterbedingt war am Donnerstag dann Schluss, danach ging es nicht weiter“, so der Experte. Tausende Fische seien gerettet worden, aber rund 200 Kilo Fisch sollen verblieben sein – unter anderem, weil es dem Betreiber nicht gelungen sein soll, einen Zufluss zu stoppen, wodurch der Wasserspiegel zu hoch geblieben und Verzögerungen entstanden sein sollen.
Linz AG lehnte ab
Auch Fischer Jürgen Plajnsek bestätigte: „Am Anfang, am Dienstag, lief noch alles reibungslos, die Zusammenarbeit war super.“ Doch wegen der Verzögerungen sei man nicht planmäßig fertig geworden. Man habe noch versucht, mittels Wasserpumpe das Sterben aufzuhalten, aber der Betreiber – die Linz AG – habe abgelehnt.
Linz AG wehrt sich
Deren Statement gegenüber der „Krone“: „Das Abfischen fand unter dem Beisein und der Mitwirkung von Fachexperten sowie den Fischereiberechtigten plangemäß unter Einhaltung aller Vorschriften statt. Auch die Feuerwehr und viele Mitarbeitende der LINZ AG wurden hinzugezogen, um das Abfischen bestmöglich zu gewährleisten. So konnten unter großem Einsatz und trotz einsetzendem Gewitterregen gegen Ende der Aktion wie geplant zig-Tausende Fische erfolgreich abgefischt werden. Nur einige wenige (einzelne) Fische konnten trotz größtmöglichem Einsatz nicht gerettet werden. Die Aktion ist aus Sicht der LINZ AG bestmöglich verlaufen, was auch von den anwesenden Sachverständigen und Beteiligten bestätigt wurde.“
200 Kilo Kollateralschaden
Doch jene wenigen Fische entpuppen sich vor Ort als grausiges Massensterben: Überall trieben am Samstag tote Fische, einer Schätzung zufolge sollen rund 200 Kilo Fisch im Staubecken verblieben sein. Auch weiter flussaufwärts seien Tiere in kleinen Pfützen gefangen gewesen, die schnell verdunsteten. Auch ein ein Meter langer Wels und Dutzende Karpfen verendeten qualvoll im heißen Wasser. Weitere, die am Samstagvormittag noch in der Tiefe vor dem Kraftwerk ausharrten, sollen folgen.
Rechtliche Schritte angekündigt
Wilhelm Schnebl von der Tierrettung OÖ kündigte bereits rechtliche Schritte an. „Wenn ich privat einen Teich ablasse, und dabei so viele Fische verenden, werde ich wegen Tierquälerei angezeigt. So eine Grausamkeit kann einfach nicht sein“, so der Tierschützer. Auch beim Landesfischerverband habe man sich bereits Gedanken gemacht, wolle aber erst noch Gespräche mit der Linz AG kommende Woche abwarten.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.