"Saurer Wein"

Proteste der EU-Winzer gegen Kommission

Österreich
04.07.2007 15:29
Den europäischen Winzern stehen nach dem Willen der EU-Kommission drastische Veränderungen ins Haus. Die Behörde legte am Mittwoch Vorschläge für eine neue Weinmarktordnung vor, durch die in erster Linie die Überproduktion von billigem Tafelwein reduziert werden soll. Erste Proteste von Weinbauern gab es bereits während der Sitzung.

Einen Einschnitt in Förderungsgelder wird es nach dem Willen der Kommission vor allem bei den rund 700 Millionen Euro schweren Finanzhilfen für die Destillation von Überschusswein geben. Innerhalb von fünf Jahren soll die Rebfläche von derzeit 3,6 Millionen Hektar um 200.000 Hektar verringert werden. Weinbauern, die die Produktionsfläche aufgeben, sollen Prämien bekommen. Außerdem ist ein Verbot der Anhebung des Alkoholgehaltes durch Zuckeranreicherung angedacht.

Widerstand gegen Neuordnung
Vor allem letzteres ist auf den erbitterten Widerstand von führenden Weinbauern Europas gestoßen. Führende Winzer aus Frankreich, Italien, Spanien und Portugal protestierten am Mittwoch in Brüssel gegen die Vorschläge der EU- Kommission. Kritisiert wurde auch, dass es künftig eine Aufweichung der Qualitätswein-Bezeichnung geben solle.

Aus für Qualitätswein aus der Wachau?
Der Präsident der italienischen Winzervereinigung Riccardo Ricci Curbastro bemängelte, dass künftig die Herkunft der Trauben allein ausreiche, um ein Qualitätsetikett zu erhalten. Es könne nicht sein, dass der Wein dann vielleicht tausende Kilometer weit weg verarbeitet werde. Auch der österreichische Weinbauverband lässt kaum ein gutes Haar an dem Entwurf. Präsident Josef Pleil sieht die Qualitätswein-Politik der vergangenen 20 Jahre gefährdet. Er warnte davor, dass etwa der hochqualitative Terrassenweinbau in der Wachau unter die Räder kommen könnte.

„Weinkultur in Frage gestellt“
"Über 200 Jahre Geschichte der Weinkultur werden in Frage gestellt", sagte der Italiener Curbastro. Notwendig sei ein Beibehalten des strengen Kriteriums nach dem Herkunftsgebiet. Curbastro meinte, der Kommissionsvorschlag biete nicht die Antwort auf die Probleme der Weinbauern in der EU. "Wir öffnen die Möglichkeiten für unsere Konkurrenten, uns zu kopieren. Das ist auch kein gutes Angebot für die Konsumenten. Es gibt keine Garantien mehr, was in der Flasche drin ist".

Foto: Martin Jöchl

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