"Leben ist sinnlos"

Lebenslänglich Verurteilte bitten um Todesstrafe

Ausland
01.06.2007 08:54
Die Todesstrafe sei besser als die lebenslängliche Haft. Davon sind 310 lebenslang verurteilte italienische Gefängnisinsassen überzeugt, die in einem Brief an Staatspräsident Giorgio Napolitano bitten, zum Tode verurteilt zu werden. Sie seien müde, jeden Tag ein kleines Stück zu sterben, und hielten wegen der schwierigen Haftbedingungen die Todesstrafe für besser.

Die lebenslängliche Haft sei ein Tod, "der in Schlückchen getrunken wird". Sie sei daher "stärker als der Tod selbst", hieß es in dem Brief. "Die lebenslängliche Haft macht das Leben sinnlos, weil die Zukunft gleich mit der Vergangenheit ist. Die lebenslängliche Haft erdrückt die Gegenwart und vernichtet die Hoffnung. Der Häftling bleibt mit seinem Leben allein. Aber ein Leben ohne Zukunft ist weniger als nichts. Es ist flach und ewig", hieß es in dem Schreiben.

Unterzeichnet wurde der Brief von Personen, die wegen Mafia- Zugehörigkeit und politischem Terrorismus lebenslänglich verurteilt wurden. Zu ihnen zählen auch die Mörder von Anti-Mafia-Richtern. Der Brief an Präsident Napolitano wurde mit Hilfe der Senatorin Maria Luisa Boccia veröffentlicht, die sich für die Abschaffung der lebenslänglichen Haft einsetzt.

In Italien verbüßen derzeit rund 1.300 Personen eine lebenslängliche Haft ab. Davon sind 25 Frauen. 97 haben bereits mehr als 26 Jahre abgesessen.

Symbolbild (Foto: Andi Schiel)

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