Geiseldrama
Afghanistan: Entführter Journalist ist frei
"Ich habe gefühlt, dass ihr mich nicht verlassen habt, und das hat mir Kraft und Mut gegeben", erklärte Mastrogiacomo in einer ersten Stellungnahme. Jedoch habe er während seiner Gefangenschaft mehrmals befürchtet, getötet zu werden. "Er war immer gefesselt und wurde immer wieder an andere Orte gebracht", sagte sein Bruder Alessandro Mastrogiacomo. "Psychisch hat er sehr gelitten, aber physisch geht es ihm gut."
Italienische Medien hatten bereits am Sonntag berichtet, der afghanische Präsident Hamid Karsai habe als Gegenleistung die Freilassung von mehreren im Gefängnis sitzenden Taliban-Sprechern versprochen. Bereits am Sonntag hatte es Gerüchte gegeben, Mastrogiacomo sei freigelassen worden, die später von der italienischen Regierung dementiert wurden. Angeblich waren noch nicht alle Forderungen der Entführer erfüllt. Zunächst hatten die Kidnapper die Regierung in Rom aufgerufen, einen Zeitplan für den Abzug der rund 1.900 italienischen Soldaten aus Afghanistan festzulegen. Später schwächten sie ihre Forderungen offenbar ab.
Der Reporter war zusammen mit seinem afghanischen Fahrer und einem Übersetzer in der Provinz Helmand gekidnappt worden. Der Fahrer Mastrogiacomos wurde am vergangenen Freitag ermordet, weil er "ein Spion ausländischer Truppen" gewesen sei.
In den vergangenen Jahren waren bereits zwei Mal Italiener in Afghanistan entführt worden, 2005 die Hilfsarbeiterin Clementina Cantoni und 2006 der Fotoreporter Gabriele Torsello. Beide wurden nach rund drei Wochen von ihren Kidnappern freigelassen.
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