Marcel Hirscher:

“Die sechs Pokale bringen mir jetzt auch nichts!”

Sport
29.11.2017 14:54

Marcel Hirscher stapelt vor dem Riesentorlauf-Auftakt am Sonntag in Beaver Creek tief. Unser Superstar plauderte mit der "Krone" über seine Chancen, die Schmerzen und Felix Neureuther.

"Krone": Marcel, zwei Sekunden Rückstand auf die Riesentorlauf-Konkurrenz, das klingt nach viel Holz?
Marcel Hirscher: Ja, die Burschen fahren mir um die Ohren. Da bringen mir meine sechs Gesamt-Weltcup-Pokale daheim im Kasten jetzt auch nichts. Ich kann, bildlich gesprochen, meine Orden ablegen und muss wieder fast bei null anfangen. Eine Riesen-Herausforderung, der ich mich gerne stelle.

Wo stehst du ungefähr?
Es wird ja nicht umsonst oft von der Formel 1 des Winters gesprochen. Jetzt heißt es tüfteln. Normalerweise hat man um diese Jahreszeit seine Sachen schon beisammen. Wir sind noch ganz am Anfang, sozusagen bei der Hardware. Die Feinjustierungen kommen erst viel, viel später.

Schmerzt der Knöchel?
Beim Training in Österreich hab ich null gespürt. Hier auf dem amerikanischen Schnee, der mehr Rückmeldung gibt, aber deutlich mehr.

Wie schwer tust du dir beim Einsteigen in den Skischuh?
Da hab ich großes Glück (lacht). Mein Servicemann Thomas Graggaber schaut aus wie ein Gewichtheber. Der spannt mir den Schuh auf, und schwuppdiwupp bin ich schon drinnen.

Wie sehr schmerzt dich die Verletzung von Felix Neureuther?
Mir fehlt ein Freund zum Schmähführen. Und für den Felix ist das natürlich extrem bitter. Aber: Die kleine Hoffnung auf Olympia in Pyeongchang lebt ja für ihn noch. Und mit dem Tod von David Poisson musste unsere Ski-Familie ohnehin erkennen, dass es leider noch weit dramatischere Schicksalsschläge gibt.

Mit welchen Erwartungen gehst du jetzt am Sonntag ins Rennen?
Am besten mit gar keinen! Wenn wir bis dahin nicht extrem viel weiterbringen, dann muss ich um die Quali für den zweiten Durchgang zittern. Normalerweise müsste ich sagen: eine sportliche Tragödie. Aber so. Was soll ich machen? Ich tu ja eh mein Bestes.

Zum Abschluss: Was sagst du eigentlich zur aktuellen #metoo-Bewegung?
Es ist sicherlich ein Wandel zu spüren, das ist gut so! Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie es ist, wenn zum Beispiel von Fans Grenzen der Privatsphäre überschritten werden. Ohne das auch nur annähernd mit den viel ernsteren Themen vergleichen zu wollen, um die es jetzt geht.

Alex Hofstetter, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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