Schwarzach

Mieter zittern jetzt um ihre ÖBB-Wohnungen

Salzburg
09.09.2017 20:53

Die Gerüchteküche brodelt schon länger: Jetzt hat die erste Langzeit-Bewohnerin Post von den ÖBB erhalten. Ihr Mietvertrag in den Eisenbahner-Bauten in Schwarzach wird nicht mehr verlängert. Die Bahn will alle betriebsfernen Bewohner los werden. Mieter und Ortschef Andreas Haitzer klagen über spärliche Informationen.

Nach dem Urlaub lag der Brief im Postkasten: "Unser Mietvertrag läuft bis 2019", schildert Christine Fuchs (47) aus Schwarzach die Situation. Seit 17 Jahren mietet sie zwei Wohnungen in dem Bau, investierte auch. Seit der Scheidung gelten sie und ihre 14-jährige Tochter als "betriebsferne" Bewohner, die bald gehen müssen.

Böse Überraschung für Bewohner, die nicht bei der Bahn arbeiten

Die ÖBB bestätigen, dass es ein österreichweites "Wohnprogramm" gibt. Von groß angelegten Renovierungen ist die Rede. In Schwarzach kann das nicht zutreffen, weil die Bauten - von Bahnhofstraße 18 bis 30 - erst in Schuss gebracht wurden. "Die Gebäude sind in einem guten Zustand", bestätigt Andreas Haitzer, Bürgermeister (SPÖ) und selbst Ex-ÖBB-Mitarbeiter. Die Fassaden sind frisch, die Gärten gepflegt. Die Mieter - viele davon seit Jahren - fühlen sich wohl hier.

19 Wohnungen in Schwarzach betroffen

Alleine in Schwarzach werden 19 Mietwohnungen an sechs verschiedenen Eingängen von nicht ÖBBlern bewohnt. Sie alle könnten demnächst Post bekommen. Auch in St. Pölten (NÖ) sorgte die Vorgangsweise schon für viel Unmut.

Verträge laufen aus

Birgit Toiflhart (46) aus St. Johann/Pongau fürchtet ebenfalls um ihre zweite Wohnung, die sie zu den elterlichen Räumlichkeiten dazu mietet und mit zwei jugendlichen Kindern bewohnt: "Ich bin hier aufgewachsen. Wir wissen nicht, was die ÖBB genau vor haben." Sie hat viel investiert: Heizung erneuert und moderne Türen eingebaut. Jetzt soll alles umsonst sein  Sechs von zwölf Wohnungen stehen in der Siedlung in St. Johann schon leer. Toiflhart verunsichert: "Die, die noch da sind, hängen völlig in der Luft." Die Mieter trauen ihrem Quartiergeber auch zu, schwerwiegende Entscheidungen kurzfristig zu treffen. In Zeiten mit ohnehin angespanntem Wohnungsmarkt macht das naturgemäß alle nervös.

Kaum Information vom Konzern

Man dringe zu den verantwortlichen Managern nur sehr schwer durch, so die Kritik. Auch Schreiben aus der Gemeindestube an die Immobilien-Managerin blieben ohne Antwort. Vage Zusagen, dass noch bis 2022 gemietet werden kann, wurden doch nicht eingehalten.

Zur "Krone" hieß es: "Wir prüfen das noch einmal." Von einer möglichen Verwechslung ist die Rede. Man biete jedenfalls immer Alternativen an. Und in den Eisenbahner-Bauten bleibt weiter die Verunsicherung.

Sabine Salzmann, Kronen Zeitung

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