Tote bei Razzien?

Mehr als 100 homosexuelle Tschetschenen verhaftet

Ausland
03.04.2017 09:41

Laut der russischen Zeitung "Nowaja Gaseta" sind in der russischen Teilrepublik Tschetschenien mehr als 100 Männer "im Zusammenhang mit ihrer nicht-traditionellen sexuellen Orientierung oder deren Verdacht" festgenommen worden. Drei Menschen seien dem Bericht zufolge bei den landesweiten Razzien sogar ums Leben gekommen.

Mit den Worten "nicht-traditionellen sexuellen Orientierung" wird in Russland oft Homosexualität umschrieben. Alwi Karimow, der Sprecher des tschetschenischen Republikführers Ramsan Kadyrow, bezeichnete laut Angaben der "Süddeutschen Zeitung" den Bericht als "Lüge" und "Desinformation": "Man kann niemanden verhaften oder unterdrücken, den es in der Republik gar nicht gibt."

Kadyrow-Sprecher leugnet Existenz von Homosexuellen
Außerdem: "Würden solche Leute in Tschetschenien existieren, müssten die Sicherheitsbehörden sich gar nicht um sie kümmern, da ihre Verwandten sie selbst an einen Ort schicken würden, von dem sie nicht zurückkehren." Homosexualität steht in der islamisch geprägten Region zwar nicht unter Strafe, wird aber geächtet.

Auch Geistliche und Prominente unter Festgenommenen
Ihre Informationen zu den Razzien bezog die kremlkritische "Nowaja Gaseta" vergangene Woche von Quellen im tschetschenischen Außenministerium, der Regierung, den örtlichen Geheimdiensten, der Staatsanwaltschaft und Aktivisten. Unter den Festgenommenen, die zum Teil wegen "Mangels an Beweisen" wieder freigelassen wurden oder außer Land flüchteten, seien auch Würdenträger und zwei bekannte Fernsehmoderatoren.

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