Protokoll des Grauens

Sieben Schlüsselmomente vom 7. Oktober 2023

Ausland
07.10.2025 10:08

Am 7. Oktober jährt sich das schlimmste Massaker in Israels Geschichte zum zweiten Mal. Am jüdischen Ruhetag Sabbat, der in diesem Jahr zugleich mit dem Feiertag Simchat Tora (Freude an der Tora) zusammenfiel, wurden rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 in den Gazastreifen verschleppt. 

Der Angriff gilt als der schwerste Pogrom gegen Juden seit dem Ende des Holocaust.

Was genau geschah
Sieben Schlüsselmomente des 7. Oktober 2023
  • 6.29 Uhr: Raketenoffensive eröffnet Angriff: Der Morgen in Israel beginnt mit einer massiven Raketenoffensive aus dem Gazastreifen, die weite Teile des Südens trifft. Von fast 3900 abgefeuerten Geschossen ist in einem britischen Parlamentsbericht die Rede, der ein umfassendes Bild der Geschehnisse vom 7. Oktober 2023 liefert. Die Sirenen heulen in Städten, Kibbuzim (jüdische Gemeinschaftssiedlungen) und an Hauptverkehrsadern.
  • 6.30 Uhr: Grenzdurchbrüche und koordinierte Infiltrationen: Kurz danach folgen koordinierte Attacken an über 100 Punkten entlang des Grenzzauns zwischen Israel und dem Gazastreifen. Die Angreifer dringen über Land, See und Luft per Gleitschirmen ein. Sie nutzen Motorräder, Schnellboote, Fahrzeuge, Drohnen und Sprengsätze, um Überwachungssysteme zu sabotieren. Mehrere Kibbuzim und Dörfer werden unmittelbar gefährdet. Terroristen sprengen das Tor zum Kibbuz Magen und wüten dort mehrere Stunden lang.
Am 7. Oktober 2023 kam es in Israel zu stundenlangen Gefechten, Luftangriffen, Mord, ...
Am 7. Oktober 2023 kam es in Israel zu stundenlangen Gefechten, Luftangriffen, Mord, Verstümmelung, sexualisierter Gewalt und Geiselnahmen. Viele Menschen trauern um jene Angehörigen, die Opfer der Attacken im ganzen Land wurden.(Bild: AP/Ariel Schalit)
  • Bis 7 Uhr: Erste Gemeinden und Musikfestival attackiert: Die Terroristen erreichen Kfar Aza, Be‘eri, Nir Oz, Holit, Nirim und die Stadt Sderot. Das Supernova-Musikfestival bei Re‘im im Süden Israels wird überrannt, die Besucher fliehen in Panik. Nach UNO-Berichten und Angaben der israelischen Verteidigungskräfte (IDF) sterben alleine dort über 370 Menschen. Erste Berichte von Plünderungen, gezielten Angriffen auf Zivilisten und Geiselnahmen tauchen auf.
  • Gegen 7 Uhr: Militärstützpunkte unter Beschuss: Etwa zeitgleich treffen Angriffe militärische Einrichtungen in Israel, darunter die Re‘im-Basis (Gaza-Division). IDF-Dokumentationen beschreiben die erste Verteidigungslinie als stark geschwächt. Die Angreifer dringen in die Umgebung vor, teilweise begleitet von Eliteeinheiten der Hamas. Die israelische Armee meldet eine gute halbe Stunde später offiziell das Überschreiten der Grenze nach Israel durch bewaffnete Gruppen.
  • 8 bis 12 Uhr: Massaker, Geiselnahmen, Straßensperren: Die Terroristen kontrollieren wichtige Verkehrsachsen wie die Route 232, blockieren Fluchtwege, rauben und töten systematisch. Kibbuzim wie Kfar Aza, Be‘eri und Nir Oz werden massiv angegriffen. 1182 Menschen, darunter auch Kinder und Babys, werden getötet, über 4000 verletzt und 251 als Geiseln verschleppt. Untersuchungen ergeben, dass die Terroristen sexualisierte Gewalt systematisch als Kriegswaffe einsetzen. Ihre Gräueltaten dokumentieren sie mit Bodycams oder Handys: Videos von Mord, Entführung, Verstümmelung und Schändung von Leichnamen kursieren im Netz.
  • Ab 13 Uhr: IDF-Gegenangriffe beginnen: Spezialeinheiten der israelischen Truppen erreichen die betroffenen Gemeinden. Es kommt zu stundenlangen Gefechten, Luftangriffe auf Hamas-Ziele im Gazastreifen werden ausgeweitet. Dies markiert den Beginn des Gaza-Krieges, der in den folgenden Tagen mit der kompletten Abriegelung des Gazastreifens fortgesetzt wird und bis heute andauert.
  • Ab 19.45 Uhr: Rückeroberung zentraler Militäranlagen: Die IDF meldet die Rückeroberung von Re‘im und weiteren Stützpunkten, während lokale Kämpfe in mehreren Kibbuzim noch anhalten. Die Nachbereitung, Evakuierung von Opfern und Sicherung der Gemeinden zieht sich in die Folgetage – Sderot gilt erst am 9. Oktober als gesichert, Kfar Aza etwa ist noch bis zum 11. Oktober umkämpft.
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