Biathlon-Kongress

IBU gegen Verschärfungen, RUS muss WM abgeben

Sport
08.02.2017 17:34

Der Außerordentliche Kongress der Internationalen Biathlon-Union (IBU) hat in Fieberbrunn die von mehr als 150 Weltcup-Athleten und 50 Trainern geforderten unverzüglichen Verschärfungen der Anti-Doping-Regeln abgelehnt. Allerdings wurde vom IBU-Vorstand beschlossen, dass Russland die WM 2021 bis 24. Februar 2017 zurückgeben muss.

Der Kongress, die Versammlung der IBU-Mitgliederverbände, hatte es zunächst noch abgelehnt, die Abstimmung über die WM-Aberkennung auf die Tagesordnung zu nehmen. Daraufhin entschloss sich der IBU-Vorstand um Präsident Anders Besseberg, die Russen zur Rückgabe der WM 2021 in Tjumen bis 24. Februar 2017 aufzufordern. Sollte dem Ansuchen nicht nachgekommen werden, erfolge die Annullierung der Vergabe. Der IBU-Vorstand folge mit dieser Maßnahme den Vorgaben der WADA und des IOC, die die Rücknahme von Großveranstaltungsvergaben an Russland angeordnet haben. Ein neuer Ausrichter der WM 2021 soll beim nächsten Ordentlichen Kongress im kommenden Jahr bestimmt werden.

Hinsichtlich der Forderungen der Athleten nach unverzüglichen Maßnahmen aufgrund des russischen Staatsdopingskandals, in den auch Biathleten verwickelt sein sollen, einigte sich der kurzfristig einberufene Kongress auf die Bildung von Arbeitsgruppen. Diese Expertengremien sollen schnellstmöglich klären, ob und wie höhere Geldstrafen für nationale Verbände und die Reduktion von Startplatzkontingenten bei Dopingvergehen umgesetzt werden können.

Keine Regeln aufstellbar, "die WADA-Code nicht entsprechen"
Die ebenfalls geforderten längeren Dopingsperren von bis zu acht Jahren wurden vom Kongress abgelehnt, weil sie nicht dem WADA-Code entsprechen. "Wir unterstützen die Initiative, aber wir haben keine Chance, eigene Regeln zu machen. Es ist nicht erlaubt, eigene Regeln aufzustellen, die dem WADA-Code nicht entsprechen. Wir müssen den Code befolgen, sonst besteht die Gefahr, dass wir non-compliant erklärt werden. Deshalb sagte der Kongress dazu nicht ja", erläuterte Besseberg. Eine Arbeitsgruppe werde aber strengere Regeln ausarbeiten, die in den nächsten WADA-Code einfließen sollen. Man werde die WADA auffordern, ihr Regelwerk ehestmöglich nachzuschärfen.

Die Reduzierung von Nationenstartplatz-Kontingenten bei Dopingvergehen soll dagegen noch vor der nächsten Weltcupsaison umgesetzt werden. In dieser Frage wird eine Sechser-Arbeitsgruppe aus Experten und Athletenvertreter Lowell Bailey (USA) bis Ende Mai Umsetzungsvorschläge unterbreiten, damit der Vorstand diese Maßnahmen im Juni für die Saison 2017/18 beschließen kann. Der nächste Kongress 2018 muss die Neuregelung dann noch absegnen.

RUS will Entscheidung des IBU-Kongresses anfechten
Russlands Biathlon-Verband RBU will die WM 2021 indes nicht freiwillig abgeben und zieht ein juristisches Vorgehen gegen die Entscheidung der IBU in Erwägung. "Wir sind absolut dagegen, die WM freiwillig aufzugeben. Wir werden darüber nachdenken, eine Klage einzureichen", stellte RBU-Präsident Alexander Krawzow klar. Dabei denke er nicht nur an den Internationalen Sportgerichtshof CAS, fügte er an.

Gandler: "Die Bereitschaft und die Ernsthaftigkeit ist da"
Markus Gandler, einer der Vertreter des ÖSV im Kongress, zeigte Verständnis für die Beschlüsse. "Vieles ist nicht machbar, weil man dadurch den WADA-Code verletzt, das will man natürlich nicht. Aber man hat Kompromisse gefunden und man sagt, man nimmt sich dieser Themen natürlich an. Die Bereitschaft und die Ernsthaftigkeit ist da", meinte Gandler. Bezüglich der im McLaren-Report erwähnten russischen Biathleten laufen die Ermittlungen weiter, weitere Suspendierungen gibt es aber nicht. "Gegen keinen Athleten liegt derzeit so viel vor, dass man ihn sperren müsste. Man macht aber weiter, bei sechs ist es ein bisschen brisanter, bei 22 weniger. Aber keiner wird aus den Augen verloren", so Gandler.

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(Bild: KMM)



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