Dendemann

Dendemann präsentiert sein Solo-Debüt

Musik
15.10.2006 16:53
Lange mussten die Fans warten, ehe Rapper Dendemann nach dem Splitup von Eins Zwo mit seinem Solo-Album hinter dem Berg hervorkam. Das Warten hat sich gelohnt: Auf "Die Pfütze des Eisberges" präsentiert sich der Wortakrobat abermals in Bestform.
(Bild: kmm)

Dendemann hat das, wovon viele Berliner Rapper nur träumen können: Wortwitz. Hier spürt man die Liebe zur Sprache in jeder Zeile und hört gebannt zu, wenn der Mann mit der Reibeisen-Stimme Absurditäten und Skurrilitäten des Alltags zum Besten gibt.

Doch Dende kann auch anders, wie der MC auf "3 1/2 Minuten" beweist. Mit für ihn ungewohnter Ernsthaftigkeit rappt er zu souligen Klängen von der Liebe. So ganz ohne Witz geht es dann aber doch nicht: "Vater sagt, der Zweck heiligt die Mittel; Mutter sagt, der Fleck heiligt den Kittel."

Der Song zeigt aber nicht nur Dendemanns ernstere Seite, sondern unterstreicht auch dessen Vorliebe für Gesang. "Nein ich sing nicht gut, aber ich tu's gern" betont der Rapper auch auf "Gut und Gerne". "Hörtnichauf" zeigt hingegen eindrucksvoll das technische Können des Rappers: So schnell und präzise flowte Daniel Larusso bisweilen wohl auf keinem Track.

Neu präsentieren sich auch die Beats. Nach der Trennung von DJ Rabauke, der jedoch auf "Ersoichso" noch mal in die Platten greift, klingen diese allerdings ein wenig seelenlos. Zwar funkt und groovt es auch hier sehr schön, die wohlige Wärme eines Rabauke-Beats verströmen die insgesamt 15 Tracks jedoch nur selten.

Ausnahmen sind - neben dem bereits erwähnten "3 1/2 Minuten" - der Song "Dende 74", auf dem der MC zusammen mit Soul-Stimme Gwen McCrae in Kindheitserinnerung schwelgt, sowie das von einem satten Sample lebende "Sensationell".

"Die Pfütze des Eisberges" ist eine willkommene Abwechslung zu den oftmals monotonen Raps aus Berlin. Dende beweist abermals sein Sprachtalent und verzückt mit jeder Zeile aufs Neue. Angesichts solcher Zeilen wie "Du denkst schwarz-weiß wie Dalmatiner beim Schach" kann man auch gut und gerne über die etwas lahmeren Beats hinwegsehen.

Fazit: 9 von 10 auf der Wortwitz-Skala

von Sebastian Räuchle

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