Bis zu 255.000 Euro!

So viel cashen streikende Lufthansa-Piloten ab

Wirtschaft
26.11.2016 10:49

Der Dauerstreik ihrer Piloten wird für den AUA-Mutterkonzern Lufthansa zusehends zur Belastung. Von Mittwoch bis Samstag musste die Fluglinie bereits fast 2800 Flüge streichen, mehr als 345.000 Passagiere sind betroffen. Der wirtschaftliche Schaden geht in die Millionen, dazu kommt die Verunsicherung der Kunden. Grund des Streiks: Die Gewerkschaft fordert höhere Löhne für die insgesamt rund 5400 Piloten - dabei gehören diese zu den bestbezahlten Angestellten in Deutschland. Inklusive Zulagen kann ein Gehalt pro Jahr mehr als 255.000 Euro brutto betragen!

Im Durchschnitt bekommt ein Lufthansa-Pilot rund 180.000 Euro brutto im Jahr. Wie "airlines.de" im Zuge der aktuellen Pilotenstreiks berichtete, steigen junge Flugoffiziere nach der zweijährigen, teils selbstbezahlten Flugschule, mit einem Brutto-Grundgehalt von 55.500 Euro jährlich ein.

23 Gehaltsstufen bei Lufthansa
Durch Zulagen für Schichtdienst und Flugstunden würde laut Angaben des Unternehmens das realistische Anfangsgehalt rund 73.000 Euro ergeben. Nahezu jedes Jahr folgt nun nach dem "Senioritätsprinzip" die nächste Gehaltsstufe. Nach derzeit 23 Gehaltsstufen ist die oberste Kapitänsstufe mit einem Grundgehalt von 193.000 Euro erreicht, inklusive Zulagen können das pro Jahr mehr als 255.000 Euro brutto werden.

Ähnliche Gehälter werden laut "airliners.de" bei europäischen Ex-Staatsfluglinien wie der Air France-KLM auch bezahlt (siehe Grafik unten). Etwas unter diesem Niveau liegen die British Airways und Easjet, die von der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) in der Vergangenheit schon als Messlatte für einen möglichen Low-Cost-Tarifvertrag im Lufthansa-Konzern genannt worden ist. Über die Lufthansa-Tochter AUA liegen aktuell keine Zahlen der Gehälter vor. Seit knapp zwei Jahren gilt dort ein neuer Kollektivvertrag, in dem die Höchstgehälter massiv gekürzt wurden. Insiderberichten zufolge erreichen die AUA-Kapitäne nach 34-jähriger Dienstzeit das Maximum von rund 10.217 Euro netto im Monat.

Niedrige Gehälter bei Billigfluglinien
Das untere Marktende markieren kleinere Gesellschaften wie die Air-Berlin-Tochter Niki, bei der ein Kapitän laut dem Portal "Pilotjobsnetwork"bis zu 74.000 Euro im Jahr verdienen kann. Allerdings locken hier vergleichsweise hohe Zulagen für tatsächlich geleistete Flugstunden. Beim irischen Billigflieger Ryanair könnten Kapitäne bis zu 170.000 Euro verdienen, erklärte am Donnerstag ein Unternehmensvertreter gegenüber der Deutschen-Presse-Agentur. In Branchenvergleichen ist hingegen von 85.000 Euro Höchstgehalt und 25.000 Euro Einstiegssalär die Rede. Ryanair wehrt sich jedoch gegen den Vorwurf des Sozialdumpings.

Gewerkschaft verlangt Tariferhöhung von 22 Prozent
Der Streit zwischen Lufthansa-Piloten und der Geschäftsführung gärt seit April 2014. Die Gewerkschaft fordert für die Piloten Tariferhöhungen (rückwirkend ab 2012) von insgesamt 22 Prozent für die Zeit bis einschließlich April 2017 (jährlich bedeutet dies 3,66% mehr Lohn). Die Lufthansa hatte zuletzt 2,5 Prozent mehr Lohn angeboten bei einer Laufzeit des Vergütungstarifvertrags bis Ende 2018. Dieses Angebot lehnte die Gewerkschaft ab.

"Manager verdienen deutlich mehr"
Die Vorstellungen seitens der Gewerkschaft lägen "völlig im Rahmen der üblichen Forderungen", sagte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg Anfang dieser Woche. In den vergangenen zehn Jahren hätten die Piloten in Tarifrunden "deutlich schlechter abgeschnitten als andere, auch Boden- und Kabinenpersonal". Handwerg wandte sich auch gegen "eine reine Neid-Diskussion" über die vergleichsweise hohen Piloten-Gehälter. "Manager verdienen noch deutlich mehr. Und auch die können nicht zehn oder zwanzig Mal so viel arbeiten wie ein normaler Arbeitnehmer", argumentierte er.

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