Ein wahres Monster!

HP Omen X: Mächtiger Gaming-Zauberwürfel im Test

Elektronik
06.11.2016 09:00

Spieler sind für die PC-Industrie so wichtig wie noch nie. Immerhin sind sie in einer Zeit, in der immer mehr Kunden zu Smartphones und Tablets abwandern, nach wie vor treue PC-Nutzer und nehmen viel Geld in die Hand, um Games in maximaler Qualität zu genießen. Kein Wunder, dass die Industrie sie umwirbt. HP hat etwa mit dem Omen X einen ungewöhnlichen Würfel-PC im Sortiment, der für bis zu 4300 Euro so ziemlich alle Wünsche erfüllen soll, die Gamer haben können. Wie gut er in der Praxis ist, hat krone.at getestet.

Wirft man erstmals einen Blick auf HPs Omen X, wird schnell klar: Dies ist kein Rechenknecht, der unter dem Schreibtisch unauffällig seinen Dienst verrichtet, sondern Designobjekt und Statussymbol.

LED-Streifen an der Front machen den Omen X zum Blickfang, ein ausgeklügeltes Kühlsystem sorgt trotz der immens starken Komponenten für leisten Betrieb, im Inneren sind die Komponenten sauber auf verschiedene Kammern verteilt, in denen sie optimale Betriebsbedingungen vorfinden sollen.

Was genau HP in den verschiedenen Ausbaustufen des Omen X verbaut, sehen Sie in der Leistungstabelle:

HP Omen X

CPU

Intel Core i7-6700K: 4 x 4 GHz (Turbo: 4,2 GHz); Flüssigkeitskühlung

RAM-Optionen

16 - 32 GB DDR4-RAM

Grafikkartenoptionen

Geforce GTX 1070 (8 GB GDDR5)
Geforce GTX 1080 (8 GB GDDR5X)
2 x Geforce GTX 1070 (SLI: 2 x 8 GB GDDR5)
2 x Geforce GTX 1080 (SLI: 2 x 8 GB GDDR5X)

Massenspeicheroptionen

256 GB SSD (PCIe) + 2 TB HDD (7200 rpm)
512 GB SSD (PCIe) + 3 TB HDD (7200 rpm)
512 GB SSD (PCIe) + 2 x 3 TB HDD (7200 rpm)

Optisches Laufwerk

DVD-Brenner

Funkstandards

Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.2

Anschlüsse

USB 3.0 (8x); USB-C (2x); 3,5-mm-Klinke; Toslink; Gigabit-Ethernet; DVI; HDMI; DisplayPort (3x), SD-Kartenleser

Stromversorgung

600 - 1300 Watt

Extras

Werkzeugfach
LED-Beleuchtung

Aufrüstmöglichkeiten

2 - 3 3,5-Zoll-Laufwerkseinschübe

Zubehör

-

Betriebssystem

Windows 10 Home

Maße

50,4 x 40,6 x 63,2 Zentimeter; 28,2 Kilo

Preis

2500 - 4300 Euro
Gehäuse allein: 650 Euro

Die Tabelle zeigt: Es gibt selbst in der 2500-Euro-Version genug Power, um alle aktuellen Spiele in Full-HD-Auflösung und maximaler Bildqualität auszuführen. Nvidias neue GTX-10-Grafikkartengeneration bietet außerdem genug Leistung für VR-Inhalte auf Oculus Rift oder HTC Vive, in vielen Fällen kann man Games gar in 4K-Auflösung von wahnwitzigen 3840 mal 2160 Pixeln flüssig ausführen.

SLI-Grafik ist fast schon Übermut
Dabei gilt: Viel Geld bringt mehr Leistung, aber selbst die kleinste Ausbaustufe des Omen X ist für die allermeisten Gamer schon hinreichend bestückt. Das Upgrade von der 1070 auf die 1080 bringt noch ein Eutzerl mehr Grafik-Power, die CPU gehört in allen Versionen zum Schnellsten, was man derzeit kriegt.

Doppelgrafik mit SLI-Verbindung zweier GTX 1080 oder 1070 ist fast schon übertrieben: Zwei Karten verdoppeln nicht die Leistung und werden nicht von allen Spielen ohne Weiteres unterstützt, schlagen sich aber in einem stolzen Aufpreis zum ohnedies schon stattlichen Einstiegspreis nieder.

Exzellente Benchmark-Ergebnisse
In Benchmark-Vergleichstests gesprochen, erzielt der Omen X im "Time Spy"-Test von 3DMark eine absolute Top-Wertung - und zwar auch mit einer GTX 1080 statt zweien. Der i7 und die üppige RAM-Ausstattung tun im eher die generelle Systemleistung messenden PCMark-Test ihr Übriges, damit auch hier ein Top-Rating herausschaut. Es ist also durchaus messbar: Der Omen X ist ein Monster in PC-Form, das man mit aktueller Software kaum an seine Grenzen zu bringen vermag.

Aber wo viel Leistung ist, ist auch viel Abwärme. Dass die beim Omen X selbst unter Last nicht durch allzu hohe Lautstärke auffällt, ist der Wasserkühlung am Hauptprozessor und der generell vergleichsweise kühlen und effizienten "Pascal"-Grafikkarte geschuldet. Klar surrt der Omen X hörbar vor sich hin, zum Föhn wird er im Betrieb aber nie.

Durchdachtes Gehäuse mit drei Kammern
Ganz allgemein hat das Gehäuse einige coole Finessen. Neben der CPU-Wasserkühlung sorgt es durch ein schlaues Drei-Kammer-System dafür, dass es durch räumliche Trennung der Komponenten zu keinem Hitzestau kommt. Ganz unten in der Basis sitzt das bis zu 1300 Watt - SLI-Doppelgrafik braucht Strom - starke Netzteil, das sich hier in seinem eigenem Kammerl kühlen kann, ohne dass ihm CPU und Grafikkarte die Abwärme aufladen. An der Vorderseite ganz unten - also am Ende der Netzteilkammer - gibt es eine Wartungsklappe, in der das wichtigste PC-Werkzeug vorrätig ist. Sehr nette Idee!

CPU und Grafikkarte sitzen einen Stock höher in der Hauptkammer des Omen X. Auch hier tun sich die Komponenten durch die räumliche Trennung vom Netzteil leichter, die Wärme mit Luft- und Wasserkühlung aus dem Chassis auszuführen.

In der Festplattenkammer daneben das gleiche Spiel: Unten vier Festplatten-Wechselrahmen, die nicht von der CPU- und Grafikkartenhitze im Nebenkammerl erreicht werden, oben noch eine Reihe von Anschlüssen und Bedienelementen. Alles in allem sehr kluges Gehäusemanagement mit intelligenter Kabelführung. Klar sind Würfelgehäuse prinzipiell nichts Neues, als Komplett-PC mit innovativem Kühlsystem gab es das aber so bisher nicht.

Die Würfel-Bauform hat auch Nachteile
Dafür hat die ungewöhnliche Form aber auch Nachteile: Der PC muss beispielsweise, damit alle Anschlüsse und Schalter gut zu erreichen sind, zwingend links neben dem Nutzer am Tisch stehen.

Unter dem Tisch geht prinzipiell auch, aber auch hier sollte man bedenken, dass der Omen X durchaus doppelt so breit wie der gemeine PC von der Stange ist. Am wohlsten fühlt sich der sauber verarbeitete Rechner aber ohnedies prominent am Schreibtisch als ihm würdiges Podest. Anders würde man auch die hübschen LED-Lichtspiele an der Front nicht im angemessenen Ausmaß wahrnehmen.

Die Anschlussausstattung des Omen X kann sich ebenfalls sehen lassen. Mit acht USB-3.0-Ports und - vor allem in der SLI-Variante - jeder Menge Displayausgängen taugt er im Zweifel auch als WorkDatenträger. Flottes Ethernet ist ebenso wie Gigabit-WLAN an Bord, mit USB-C ist man gerüstet für die Peripherie, die da kommt.

Es gibt noch Raum zum Aufrüsten
Aufrüsten sollte in den meisten Fällen mit vier RAM-Bänken - in der Höchstausbaustufe aber alle belegt - und vier Festplatten-Wechselrahmen kein Problem sein, allzu große Aufrüstwünsche abseits von mehr Speicher wird man hier aber wohl ohnehin nicht haben.

Allerdings: Vier Festplattenrahmen sind nicht allzu üppig, da finden in manchem Big Tower deutlich mehr Festplattenkäfige Raum. Aber als Fileserver ist der Omen X ja auch nicht gedacht.

Gedacht ist er für das Spielen und hier tut er sich durch brachiale Leistung bei überschaubarer Lautstärke von der Masse hervor. Sehr viel mehr Spiele-Leistung als mit einem Omen X kann man sich kaum ins Haus stellen. Man kann allerdings auch kaum sehr viel mehr für einen Komplett-PC bezahlen. Da ist es doppelt schade, dass man beim Zubehör ein wenig geizt. In der absoluten preislichen Oberklasse könnte man ruhig Maus und Tastatur dazu legen, zumal man ja gemeinsam mit SteelSeries taugliches Zubehör herstellt.

Dafür ist man bei der Software spendabler - im erfreulichen wie im eher unerfreulichen Sinn. Ein paar Gigabyte Dropbox-Speicher für ein Jahr sind nicht zu verachten, der Basisschutz durch McAfee Antivirus wäre es prinzipiell auch nicht, würde er nicht nach 30 Tagen enden. Ansonsten hält man sich Bloatware-technisch aber erfreulich zurück und liefert ein sauber konfiguriertes Windows 10 mit.

Fazit: HP belehrt mit dem Omen X all jene, die meinen, ein Komplett-PC tauge nicht zum Spielen, eines Besseren. Er ist in jeder Hinsicht - Gehäuse, Kühlung, Performance - ein Monster von einem PC, das für die Ansprüche der allermeisten Nutzer völlig überdimensioniert ist. Über den Preis braucht man gar nicht zu diskutieren, der ist ebenso unvernünftig hoch wie manch eine Variante des Omen X (Stichwort: SLI) unvernünftig stark. Und trotzdem hat HP hier seinen bis heute wohl spannendsten Gaming-Rechner abgeliefert. Eben, weil er unvernünftig ist und man merkt, dass die Ingenieure mit Herzblut am Werk waren.

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