Im Prozess um Apples Smartwatch hat das Landgericht Frankfurt Zweifel an dem Werbeversprechen der Klimaneutralität erkennen lassen. Die Deutsche Umwelthilfe hat den US-Konzern wegen irreführender Werbung auf Unterlassung dieser Aussage verklagt und am ersten Verhandlungstag zumindest einen Etappenerfolg erreicht.
Apple bewirbt mehrere Modelle seiner Apple Watch seit 2023 als „CO2-neutral“. Die große Masse der Emissionen werde bereits bei Herstellung und Transport vermieden und ein „kleiner Rest“ über naturbasierte Kompensationsprojekte ausgeglichen, heißt es in den entsprechenden Anzeigen.
Im Prozess musste das Unternehmen einräumen, dass bei einem Kompensationsprojekt in Paraguay erst 25 Prozent langfristig für den genannten Zweck gesichert sind. Einzelne Flächen der Eukalyptus-Plantagen sind demnach nur bis zum Jahr 2029 verpachtet. Die Vorsitzende Richterin gab zu erkennen, dass dies der Kammer nicht ausreiche. Eine Entscheidung soll am 26. August verkündet werden.
Mehrere hundert Jahre?
Die Kammer schloss sich in dem Rechtsgespräch aber auch nicht der Umwelthilfe an. Der Verein hält für Waldprojekte eine Laufzeit von mehreren hundert Jahren für notwendig, um freigesetztes CO2 tatsächlich langfristig zu binden. Das Gericht meint hingegen, dass von den Verbrauchern ein Zeitraum bis 2045 oder 2050 erwartet werde.
Laut Umwelthilfe-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch wird das Plantagenholz alle 14 Jahre abgeholzt und vorwiegend verbrannt, sodass es keinen positiven Klimaeffekt gebe. In einer Mitteilung hält der Verein dem Unternehmen „dreistes Greenwashing und Verbrauchertäuschung“ vor. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir obsiegen werden“, sagte Resch nach der Verhandlung. „Was wir auf jeden Fall brauchen, ist eine klare Information des Verbrauchers, dass er sich eine Vorstellung machen kann.“
Apple hält an Aussage fest
Apple hält trotz der Kritik an den Aussagen zur CO2-Neutralität der Apple Watch fest und verteidigt sie. Ein Sprecher erklärt: „Unsere CO2-neutralen Produkte sind das Ergebnis branchenführender Innovationen in den Bereichen sauberer Energie und kohlenstoffarmen Designs, die die Emissionen deutlich senken. Gleichzeitig investieren wir in sorgfältig ausgewählte naturbasierte Projekte.“ Die Klagen der Deutschen Umwelthilfe erschwerten die notwendigen Klimaschutzmaßnahmen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.