Evakuierung in Köln
Person weigerte sich, Wohnung zu verlassen
In Köln wurden am Mittwochabend drei amerikanische Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Tausend Meter rund um die Fundstelle mussten menschenleer sein. Mehr als 20.000 Menschen mussten daher ihre Wohnungen verlassen (siehe Video oben). Eine einzelne Person weigerte sich und verzögerte damit den Ablauf.
Das teilte ein Sprecher der Stadt Köln am Mittwochabend mit. Ordnungsamt, Polizei und Feuerwehr hätten daraufhin Zwangsmaßnahmen eingeleitet, um die Person aus ihrer Wohnung in der Altstadt zu holen. Deutsche Medien berichteten, dass die Person in einen Hauseingang gelaufen und danach nicht mehr zu finden gewesen sei. Der entsprechende Sektor sei deshalb als „sicher“ deklariert worden.
Danach (um 18.20 Uhr) sei die Freigabe zur Entschärfung der drei Bomben am Rheinufer im Stadtteil Deutz gegeben worden. Im Einsatz war der Kampfmittelräumdienst. Die Fachleute entschärften die zwei 20-Zentner-Bomben und eine Zehn-Zentner-Bombe nacheinander. Um 19.19 Uhr waren die drei Blindgänger, die große Teile der Stadt lahmgelegt hatten, entschärft. Die gesperrten Straßen und Brücken sollen nun nach und nach wieder freigegeben werden, Anwohnerinnen und Anwohner können in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren.
Hier sehen Sie das Update der Stadt Köln:
Kuriose Momente bei Evakuierungen
Der Ausnahmezustand in der Großstadt hatte um 8 Uhr begonnen. Viele Bewohnerinnen und Bewohner sind zu Familien oder Freundinnen und Freunden außerhalb der Sperrzone gefahren – oft mit Notfallgepäck im Kofferraum, da sie nicht wussten, wann sie wieder in ihre Wohnungen zurückkehren können. „Mein Mann fährt zur Arbeit, unser Sohn geht nach der Schule zu Freunden, und ich fahre zu meinen Eltern“, sagte eine Kölnerin. „Wenn es nicht anders geht, können wir da auch jeweils übernachten.“
Obwohl bei der Evakuierung vieles ordnungsgemäß ablief, erlebten die Einsatzkräfte auch einige kuriose Momente. Der WDR berichtete beispielsweise von einem schwerhörigen Hausbewohner, der die Klingel nicht gehört habe. Als er aus dem Fenster geblickt habe, habe er gemerkt, dass niemand mehr auf der Straße war, und bei den Behörden nachgefragt.
Mein Mann fährt zur Arbeit, unser Sohn geht nach der Schule zu Freunden, und ich fahre zu meinen Eltern. Wenn es nicht anders geht, können wir da auch jeweils übernachten.
Eine Kölnerin, die zunächst nicht wusste, wann sie wieder in ihre Wohnung zurückkehren kann
Im Stadtteil Deutz kam es ebenfalls zu einer Verzögerung. Eine bettlägerige Frau musste noch aus der Sperrzone gebracht werden. Ursprünglich hätte um 18 Uhr mit der Entschärfung der Weltkriegsbomben begonnen werden sollen, tatsächlich wurde die Freigabe dann 20 Minuten später erteilt. Die Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg waren am Montag in Köln-Deutz bei Sondierungsarbeiten entdeckt worden.
Leer gefegte Straßen und geschlossene Geschäfte
Köln ist die am dichtesten besiedelte Innenstadt Europas und hat insgesamt mehr als eine Million Einwohnerinnen und Einwohner. Am Mittwoch waren die Straßen ausnahmsweise leer gefegt, die Geschäfte geschlossen. Drei zentrale Brücken wurden für den Verkehr gesperrt. Die Feuerwehr griff erstmals zu einer Drohne mit Kamera, um zu beobachten, ob sich noch Menschen in der Evakuierungszone aufhalten.
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