Fliegerbomben-Alarm

Evakuierung verwandelte Köln in Geisterstadt

Ausland
04.06.2025 18:27

Die Entschärfung dreier amerikanischer Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg sorgte am heutigen Mittwoch ab 8 Uhr früh für Chaos in der Kölner Innenstadt. Mehr als 20.000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen, Hotels wurden geräumt, ein TV-Sender musste sein Programm unterbrechen. Es handelte sich um die größte Bombenbergungsmission seit 1945.

„Bei Sondierungsarbeiten in Köln-Deutz im Bereich Deutzer Werft wurden am Montag, 2. Juni 2025, drei Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Es handelt sich um zwei amerikanische 20-Zentner-Bomben und eine amerikanische Zehn-Zentner-Bombe, jeweils mit Aufschlagzündern“, hatte die Stadt Köln in einer Aussendung am Dienstag verlautbart.

Der Evakuierungsradius umfasste bedeutende Einrichtungen wie das Museum Ludwig, das Wallraf-Richartz-Museum, den Bahnhof Köln-Messe/Deutz, das Kölner Rathaus sowie ein Krankenhaus und zwei Pflegeheime.

Brauereien und Dom öffnen Pforten
Hunderte Einsatzkräfte waren auf den Straßen unterwegs, um Bewohner aus ihren Häusern und Wohnungen zu klingeln. Diese werden in öffentlichen Einrichtungen untergebracht. Auch die Brauerei Gaffel am Dom hieß Evakuierte willkommen, lockte laut „Bild“ mit WLAN für Homeoffice und Begrüßungsgeschenken. Der Dom war geöffnet und bot Unterschlupf.

Bild: Evakuierungsradius am Mittwoch

Der endgültige Gefahrenbereich wurde vom KBD mit einem Radius von 1000 Metern festgelegt.
Der endgültige Gefahrenbereich wurde vom KBD mit einem Radius von 1000 Metern festgelegt.(Bild: Stadt Köln)

„Der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf (KBD) und das Ordnungsamt der Stadt Köln sind vor Ort. Das Ordnungsamt entscheidet über alle weiteren Maßnahmen zur Absperrung und Evakuierung“, heißt es in einer weiteren offiziellen Mitteilung.

Bilder aus Köln:

Der Evakuierungsradius umfasst bedeutende Einrichtungen in der Innenstadt der Metropole.
Der Evakuierungsradius umfasst bedeutende Einrichtungen in der Innenstadt der Metropole.(Bild: EPA/CHRISTOPHER NEUNDORF)
(Bild: EPA/CHRISTOPHER NEUNDORF)
(Bild: EPA/CHRISTOPHER NEUNDORF)
(Bild: EPA/CHRISTOPHER NEUNDORF)

1000-Meter-Radius festgelegt
„Der endgültige Gefahrenbereich wurde vom KBD mit einem Radius von 1000 Metern festgelegt. Rund 20.000 dort gemeldete Personen werden von den Evakuierungen betroffen sein.“

Brücken gesperrt, Verkehr beeinträchtigt
Auch die Altstadt war betroffen, 58 Hotels und Beherbergungsbetriebe wurden geräumt. Brücken über den Rhein wurden gesperrt. Im Zugverkehr kam es somit ebenfalls zu Beeinträchtigungen. Auch die Schifffahrt auf dem Rhein musste vorübergehend pausieren. Der Luftraum wurde kurzzeitig für den Zeitpunkt der Entschärfung selbst gesperrt.

Auch der Fernsehsender RTL musste sein Programm anpassen. Frühe Sendungen wurden noch live aus dem TV-Zentrum im Stadtteil Deutz ausgestrahlt. Um 8 Uhr wurde das Gebäude evakuiert.

In der Altstadt sorgte eine einzelne Person dafür, dass sich der Ablauf etwas verzögerte. Sie habe sich der Evakuierung widersetzt, teilte ein Stadt-Sprecher mit. Daraufhin seien Zwangsmaßnahmen eingeleitet worden, um die Person aus ihrer Wohnung zu holen. Zuvor verliefen die Evakuierungsmaßnahmen nach Plan. Wie lange die Bombenentschärfung dann letztlich dauere, sei nicht absehbar, teilte der Sprecher mit. Für jede der drei Bomben sei mindestens eine halbe Stunde einzuplanen.

Jährlich werden Tausende Bomben gefunden
Übrigens: In ganz Nordrhein-Westfalen werden pro Jahr 1500 bis 2000 Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, von den großen Kalibern so wie jetzt in Köln etwa 200 pro Jahr, so Kai Kulschewski vom Dezernent für Kampfmittelbeseitigung bei der Bezirksregierung Düsseldorf.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt