Ein voller Erfolg ist die 2008 eingeführte Ausbildungs-Schiene "Lehre mit Matura": Bereits rund 3870 Jugendliche haben so bereits neben einer Lehre auch die Reifeprüfung absolviert.
Derzeit befinden sich mehr als 10.750 junge Leute in der Vorbereitung auf die Berufsmatura, die das Studieren an Hochschulen ermöglicht.
Jugendliche, die Interesse haben, zusätzlich zur Lehre die Berufsreifeprüfung zu machen, lassen erst ihre Eignung feststellen. Dafür gibt es unterschiedliche Tests in den Bundesländern und ab heuer eine Einstiegsphase in Deutsch und Mathematik, einen elektronischen Potenzial-Check sowie ein abschließendes Aufnahmegespräch.
Für die jungen Leute ist diese Doppelausbildung gratis, denn die Kosten übernimmt zu 100 Prozent das Bildungsministerium. Im Regelfall besuchen sie dabei - meist am Abend nach der Dienstzeit im Lehrbetrieb - Vorbereitungskurse bei Bildungsinstitutionen wie Wifi, Bfi oder Partnerschulen.
Laut Bundesreifeprüfungsgesetz müssen sie, um die Matura zu erlangen, vier Teilprüfungen ablegen - in Deutsch, einer lebenden Fremdsprache (zumeist ist das Englisch), Mathematik und einem Fachbereich. Für die Absolvierung der letzten Teilprüfung gilt aber ein Mindestalter von 19 Jahren.
Die Jugendlichen können selbst entscheiden, ob sie am Projekt "Lehre mit Reifeprüfung" teilnehmen. Freilich ist eine Unterstützung des Lehrbetriebs hilfreich. "Ein höherer Bildungsabschluss bietet jedem und jeder bessere Berufschancen", sagt Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek und fügt hinzu: "Es freut mich, dass bereits über 10.000 junge Frauen und Männer neben ihrer Lehrausbildung für die Reifeprüfung lernen."
Erfahrung in anderen Ländern hilft bei Karriere
Auslandspraktika sind für Lehrlinge ein guter Weg, um fachliche und auch sprachliche Kompetenzen zu entwickeln und zu erweitern.
Der IFA Verein (Internationaler Fachkräfteaustausch) ermöglicht Jugendlichen ganzjährig drei- bis sechswöchige Praktika im europäischen Ausland, zum Beispiel in England, Irland, Norwegen, Spanien oder Italien.
Teilnehmen können Lehrlinge ab 16 Jahren, die idealerweise bereits das 2.Lehrjahr absolviert haben. Für den Aufenthalt fallen 200 bis 750 Euro an Selbstbehalt an.
Interessenten können ein Mail an info@ifa.or.at senden und bekommen alle Informationen für die Ende April stattfindende Herbst-Ausschreibung zugesandt.
Wir sind Weltmeister
Dass das österreichische Lehrausbildungs-System vorbildlich ist, stellten unsere besten jungen Absolventen im letzten Sommer bei der Berufs-WM WorldSkills im brasilianischen São Paulo unter Beweis: Die 35 Teilnehmer des "Team Austria" holten fünf Goldmedaillen, zweimal Silber und einmal Bronze.
Unsere Kandidaten konnten in den Bewerben Schwerfahrzeugtechnik, Betonbau, Möbeltischler, Restaurant-Service und Steinmetz Gold holen, Silber in den Bewerben Maler und Maurer, Bronze in der Sparte Metallbau.
Insgesamt musste sich unser Team gegen 1150 Teilnehmer aus 59 Ländern durchsetzen! Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass die jungen Leute eine berufliche Ausbildung durchlaufen haben und nicht älter als 22 Jahre alt sind.
Österreich nahm bereits zum 28. Mal an der alle zwei Jahre stattfindenden Berufs-WM teil. "Dass unsere jungen Fachkräfte zu den Besten zählen, macht mich sehr stolz", sagt Bundespräsident Heinz Fischer, der das gesamte Team nach der WM in der Hofburg empfing, und fügt hinzu: "Das zeigt, dass wir mit der Berufsausbildung ein erfolgreiches Modell haben, um das uns auch andere Nationen beneiden."
Auch WKÖ-Chef Christoph Leitl freut sich: "Ein Wirtschaftsstandort wie Österreich lebt von gut ausgebildeten jungen Menschen. Mit ihrer Leistungsbereitschaft haben unsere Teilnehmer gezeigt, dass Österreich zur Weltspitze zählt."
Info-Videos zu Lehrberufen
Tolles und kostenloses Online-Service für angehende Lehrlinge: Auf der Webseite www.karrierevideos.at stellt das Arbeitsmarktservice informative kurze Videoclips zu über 100 Lehrberufen bereit - von A wie Augenoptik bis Z wie Zimmerer. Interessenten erhalten so rasch einen ersten Überblick.
Sinnvolle Ausbildungsgarantie
Damit kein Jugendlicher auf der Straße stehen muss, hat die Regierung das so genannte "Auffangnetz" eingerichtet, also die Möglichkeit der Lehre in einer überbetrieblichen Ausbildungseinrichtung.
Österreichweit nutzen rund 9200 junge Leute diesen Ausbildungsweg. Insgesamt bieten dabei mehr als 100 Institute bzw. Betriebe, die mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) kooperieren, rund 200 verschiedene Lehrberufe an.
"Für Jugendliche, die nicht wissen, welchen Lehrberuf sie lernen wollen, veranstaltet das AMS auch Vorbereitungslehrgänge, die zwischen sechs und zwölf Wochen dauern", sagt AMS-Chef Johannes Kopf.
"In diesen Kursen bekommen die Jugendlichen Unterstützung bei der Berufswahl, darüber hinaus bieten Eignungstests wichtige Hinweise, ob sie sich für den ausgesuchten Lehrberuf wirklich eignen."
Während der überbetrieblichen Lehrausbildung ist das Ziel oft, z.B. im 2. Lehrjahr von einem Betrieb als regulärer Lehrling übernommen zu werden.
In jenen Lehrgängen, die speziell darauf ausgerichtet sind, finden etwa sechs von zehn Jugendlichen tatsächlich eine Lehrstelle in einem Betrieb. Für die "Überbetriebliche" gibt das AMS jährlich zirka 160 Millionen Euro aus.
Tipp der Woche
Lehrstelle finden
Georg Westphal, Bereichsleiter Strategisches Personalmanagement, Verbund: "Die richtige Berufswahl zu treffen ist eine bedeutende, aber oft nicht einfache Lebensentscheidung.
Wer die Entscheidung für die Fachrichtung getroffen hat, sollte sich gut mit der Auswahl des passenden Unternehmens für die Lehrlingsausbildung beschäftigen. Es lohnt sich dazu, Lehrlingsmessen zu besuchen oder das Angebot von Schnuppertagen wahrzunehmen.
Im persönlichen Gespräch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Unternehmens können viele Themen diskutiert werden, und man erhält einen guten Eindruck, ob eine Bewerbung infrage kommt.
Wer sich vorher auf der Karriere-Seite der Firma über die Lehrstellen, den Ort des Lehrplatzes und den Bewerbungsprozess informiert, kann fehlende interessante Aspekte dann noch im direkten Gespräch klären.
Eines der wichtigsten Kriterien für die Wahl des Lehrbetriebs ist jedoch, dass man sich grundsätzlich mit dem Unternehmen identifizieren kann."
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