Uni Innsbruck

Unterschriften: Studenten stärken ihren Professor

Tirol
10.11.2015 17:15
Die Universität Innsbruck sollte eigentlich ein Ort des freien Lehrens und Lernens sein. Dutzende Studierende profitieren vom Fachwissen qualifizierter Professoren – jedoch derzeit wohl nicht an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Professoren sollen Kurse ausfallen lassen, das Rektorat weist alle Vorwürfe von sich.

Es war ein Rechtswissenschaftler - an der Universität mitunter für Völker- und Europarecht zuständig - der im Sommer eine Aufsichtsbeschwerde gegen zwei seiner Kollegen eingebracht hat. Er wirft ihnen vor, ihrer Dienstpflicht nicht ausreichend nachzukommen. "Laufend ließen sie Vorlesungen ausfallen. Die Beweise dafür sind eindeutig. Sie haben universitäre Regeln verletzt. Auch Studierende können diese Missstände bezeugen", sagt der Professor.

Universitätsrat nimmt sich der Causa nicht an

Die Beschwerde ging zunächst an den internen Universitätsrat. "Ich hoffte, dass die Zuständigen nach einer Überprüfung entsprechende Maßnahmen in die Wege leiten würden", teilt er mit. Die Antwort von Seiten des Ratsvorsitzenden war jedoch ernüchternd. Die Sachverhaltsdarstellung sei erst gar nicht angesehen worden, andere Gremien innerhalb der Uni seien dafür zuständig. "Um welche es sich dabei handelt, weiß jedoch keiner", sagt der Dozent.

"Alles abgesprochen"

Daraufhin wandte er sich an das Wissenschaftsministerium. Doch die Prüfer wiesen - zumindest offiziell - die Vorwürfe zurück. "Es deutet einiges darauf hin, dass das Ministerium mit der Uni die Stellungnahmen abgesprochen hat. Auch Experten aus Wien teilen diese Ansicht", schildert der Rechtswissenschaftler. Kurios: Einer der Professoren, die angeblich ihrer Dienstpflicht nicht nachkommen, wurde vom Rektor in der Zwischenzeit zum Studiendekan bestellt. Eine seiner ersten Amtshandlungen? "Er hat mir sämtliche Lehrveranstaltungen entzogen. Die Leidtragenden sind dabei die Studierenden.

"Unterschriftenaktion"

Er ist einer unserer besten Professoren. Dass er nun grundlos bestraft wird, ist erschütternd", äußert sich eine Studentin und ergänzt: "Wir stehen hinter ihm und haben sogar mittlerweile über 100 Unterschriften gesammelt." Die Universität weist die Vorwürfe hingegen zurück. "Es sind absolut keine Gesetzesbrüche begangen worden", erwähnt Rektor Tilmann Märk. Die ausgefallenen Stunden seien nachgeholt worden und aus Spargründen seien doppelt angebotene Kurse - wie auch die des Rechtswissenschaftlers - reduziert worden.

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