Empörung in Russland
Putin lässt Lebensmittel aus dem Westen verbrennen
Russland hatte vor rund einem Jahr als Reaktion auf die wegen der Ukraine-Krise verhängten westlichen Sanktionen gegen Moskau seinerseits ein umfangreiches Embargo für Lebensmittel aus der EU und anderen westlichen Staaten verhängt. Seit Inkrafttreten des Embargos werden an der russischen Grenze immer wieder Nahrungsmittel beschlagnahmt.
Petition an Putin
Dass diese nun vernichtet werden sollen, stößt vielen Russen sauer auf. Auf der Kampagnenplattform change.org riefen allein am Mittwoch mehr als 200.000 Unterzeichner dazu auf, die Lebensmittel besser an Bedürftige zu verteilen. "Warum sollten wir Nahrungsmittel zerstören, die an Kriegsveteranen, Pensionisten, Behinderte, Großfamilien oder Opfer von Naturkatastrophen verteilt werden können?", heißt es in einer Petition, die an Putin und seine Regierung geschickt werden soll. Die vom Zoll beschlagnahmten Lebensmittel sollten vielmehr dazu verwendet werden, die unter den wegen des Einfuhrverbots gestiegenen Preisen leidende Bevölkerung zu entschädigen.
Regierungssprecher Dmitri Peskow stellte den Wert der Petition allerdings infrage - ihm zufolge könnten die Unterzeichner nicht "nachvollziehbar identifiziert" werden.
"Extreme Maßnahme"
Sehr wohl öffentlich kritisiert haben die Aktion jedoch mehrere Politiker und prominente Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Russland. So bezeichnete der Chef der Kommunistischen Partei, Gennadi Sjuganow, die Zerstörung von Lebensmitteln als "extreme Maßnahme". Er schlug vor, die Nahrungsmittel lieber an Kinder- und Waisenheime zu verteilen oder der Orthodoxen Kirche zu geben.
Der populäre Fernsehmoderator Wladimir Solowjow, normalerweise ein Freund der Regierung, schrieb auf Twitter, er könne nicht verstehen, dass ein Land, "das durch den grausamen Hunger während des Krieges und die schrecklichen Jahre nach der Revolution ging", Lebensmittel zerstören könne.
"Brauchen das Fleisch"
Und der bekannte Verbraucheranwalt Alischer Sachidow mahnte, die Regierung solle auf die 18 Millionen Menschen schauen, die unterhalb der Armutsgrenze leben: "Diese Menschen brauchen das Fleisch."
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