Die Uhr tickt

24 – The Game

Spiele
29.03.2006 10:36
Seit geraumer Zeit flimmert Jack Bauer, Spezialagent der CTU Los Angeles, in der überaus erfolgreichen Fernsehserie "24" über die Fernsehbildschirme und verzückt die Zuseher. In den Genuss von Nervenkitzel und Action sollen jetzt mit "24 - The Game" auch Playstation-Zocker kommen.

Jack Bauer isst nicht und trinkt nicht, er scheint auch kaum zu schlafen. Stattdessen jagt er in "24 - The Game" von einer Spezial-Mission zur nächsten. Die tickende Uhr dabei stets im Nacken, schließlich gilt es in exakt 24 Stunden die Welt vor Schlimmerem zu bewahren. Der Spieler hat es da ein wenig leichter und muss nicht einen ganzen Tag lang vor der Konsole hocken. Einerseits, weil er speichern und pausieren kann, andererseits, weil die exakte Spielzeit von "24 - The Game" durch zahlreiche Filmsequenzen geringer ausfällt.

Alles beginnt im Hafen von Los Angeles, wo Jack zusammen mit einem schlagkräftigen Team einer handvoll Terroristen den Gar ausmachen soll. Jack rennt oder kriecht dabei durch die Gänge des Frachters, sucht Deckung und schaltet so viele Gegner wie möglich aus. Am einfachsten geht das - zumindest auf große Distanzen - mit der Zielfunktion: Per Tastendruck lassen sich Gegner automatisch anvisieren. Sobald sich Feinde jedoch wenige Meter neben oder hinter Jack befinden, ist diese Funktion nur noch wenig hilfreich. Die zum Teil störrische Kamera erleichtert das Vorhaben auch nicht gerade. Gott sei Dank ist es mit der KI der Gegner aber nicht weit hergeholt.

Liegt der Feind dann doch irgendwann am Boden, dann wird Jack für seine Mühen mit neuen Waffen jeden Kalibers, Munition oder für die Mission wichtigen Items (z.B. Schlüsselkarte) belohnt. Sollte der Feind nicht sterben wollen und sich stattdessen lieber ergeben, dann sollte man ihn festnehmen oder KO schlagen, aber tunlichst vermeiden auf ihn zu schießen. Das führt sonst in der Endwertung zu Abzügen in der B-Note. Selbiges gilt für zivile Opfer oder Sachschäden. Wer also schnell und präzise arbeitet, der steht am Ende besser da.

Was bislang nach einem gewöhnlichen 3rd-Person-Shooter klingt, das gewinnt spätestens am Ende der ersten Mission seinen ganz besonderen Reiz: Jack muss eine Bombe entschärfen. Doch es soll nicht bei diesem einzigen Mini-Game bleiben, denn als echter Tausendsassa hat Jack weitaus mehr auf Lager: Im weiteren Verlauf des Spiels müssen Türcodes dechiffriert werden (vergleichbar mit dem Brettspiel "Mastermind"), zerstörte Daten einer Festplatte werden gerettet, Häuserblocks per Satellit nach Scharfschützen gescannt und Terroristen in Verhören durch aggressive Diplomatie zum Reden gebracht. Klarerweise tickt hier die Uhr, aber spätestens nach ein bis zwei Fehlschlägen hat man den Bogen raus.

Doch auch ohne unterhaltsame Mini-Games ist für Abwechslung gesorgt: Der Spieler darf  gelegentlich in die Haut anderer Agenten schlüpfen und so beispielsweise als Tony Almeida verdächtige Chinesen durch dreckige Hinterhöfe verfolgen. Verfolgungsjagden mit dem Auto sowie Sniper-Missionen sind ebenfalls im Angebot. Allerdings hätten diese um einiges userfreundlicher ausfallen können: Die Autos steuern sich mehr schlecht als recht, ein Geschwindigkeitsgefühl mag auch kaum aufkommen. Auch per Fuß bleibt man immer wieder an Kanten hängen, was wertvolle Zeit und Nerven kostet. Sehr schade ist, dass die Level zwar riesig sind, der Spieler aber für Erkundungstouren keine Zeit hat. Sobald sich das Zielobjekt zu weit vom Spieler entfernt, wird die Mission abgebrochen. Trotz komplexer Umwelt bleibt die Handlung meist zu linear. 

Auch in punkto Leveldesign wäre mehr möglich gewesen, wirkt doch vieles öde und trist. Bestnoten gibt es hingegen für die überaus gelungenen Zwischensequenzen und das Charakter-Design: Die den Original-Schauspielern deutlich nachempfundenen Figuren und der typische "24"-Splitscreen-Stil sorgen  für echtes Serienfeeling. Dies gilt auch für Sound und Musik sowie Synchronsprecher, die direkt aus dem TV-Original übernommen wurden. In Sachen Gameplay gibt es Abzüge für eine zum Teil störrische Steuerung sowie Zielfunktion und Kameraführung.

Fazit: Fans der Serie kommen auf keinen Fall an "24 - The Game" vorbei, vermittelt das Spiel doch gekonnt die Stimmung der TV-Serie. Doch auch für Nicht-Fans hält das Spiel einiges parat: Verfolgungsjagden, Sniper-Missionen, Mini-Games und die Möglichkeit mit anderen Charakteren zu spielen sorgen für jede Menge Abwechslung. Ein wenig mehr Handlungsfreiraum, eine exaktere Steuerung und etwas mehr Zeit an gewissen Stellen des Spiels wären jedoch wünschenswert gewesen.

Plattform: PS2
Publisher: Sony
Krone.at-Wertung: 79%

von Sebastian Räuchle

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