Ski-Super-Teenie

Shiffrin: Jahrhundert-Talent am Slalom-Thron

Sport
14.02.2015 23:47
Mikaela Shiffrin hat sich als neue Slalom-Königin endgültig auf den Thron gesetzt. Mit Gold bei der Heim-WM in Vail/Beaver Creek hat die US-Amerikanerin trotz ihrer erst 19 Jahre den dritten großen Titel nach der WM 2013 und Olympia 2014 in Folge geholt. Vor den Augen ihrer Vorgängerin Marlies Schild ist Shiffrin damit vier Wochen vor dem 20. Geburtstag noch als Teenager am Gipfel angekommen.

Erwarten darf man sich von der jungen Amerikanerin, die nur einige Autominuten von den WM-Pisten entfernt in Eagle-Vail wohnt, aber noch viel mehr. Dabei hat sich das einstige "Wunderkind" jetzt schon als eine Allzeit-Größe etabliert. Als Olympiasiegerin, nunmehrige Doppel-Weltmeisterin und zweifache Gewinnerin des Slalom-Weltcups ist die Siegerin von zwölf Weltcuprennen längst ein Fixstern im Ski-Business.

In Vail geboren
Im Gegensatz zu Landsfrau Lindsey Vonn ist Mikaela Pauline Shiffrin am 13. März 1995 tatsächlich in Vail geboren worden. Mit drei Jahren begann sie in der Hauseinfahrt ihres Elternhauses mit dem Skifahren, zunächst aber auf Langlaufskiern, um das Gleichgewicht zu schulen.

Vater Jeff und Mutter Eileen, er Narkose-Arzt, sie Krankenschwester, beide aber versierte Skilehrer, übten mit ihrer Tochter alle Varianten des Skifahrens und begleiten ihre Tochter heute noch. Besser gesagt, mehr denn je. Denn trotz der vielen US-Verbands-Coaches, der Trainer und Serviceleute aus Österreich ist vor allem die Frau Mama ständig dabei und hat die Fäden im Winter mit dem großen Heim-Auftritt noch fester in die Hand genommen.

Wollte immer schneller als der Bruder sein
Eigentlich wollte sie immer nur schneller sein als ihr Bruder Taylor, erzählt Shiffrin über ihre frühen Anfänge, bei denen auch schon mal mit Besenstiel-Slaloms geübt wurde, immer wieder gerne. Als sie acht war, zog ihre Familie allerdings berufsbedingt von Colorado weg und in den Osten der USA. Deshalb bekam die junge Mikaela auch an der Bourke Mountain Academy in Vermont ihren ersten Feinschliff als Skirennläuferin.

Noch als 15-Jährige debütierte sie am 11. März 2011 in Spindlermühle im Weltcup, seitdem ist die Skiwelt eine andere. Denn das von Beginn an vom Österreicher Kilian Albrecht gemanagte "Wunderkind" war nicht mehr aufzuhalten. Schon im Dezember 2011 holte sie in Aspen ihre ersten Weltcuppunkte und kurz vor dem Jahreswechsel als Dritte in Lienz ihren ersten Podestplatz. Ein Jahr später gewann sie am 20. Dezember 2012 in Aare ihren ersten Weltcup-Slalom.

Weltmeisterin in Schladming
Elf weitere sowie wie am Beginn der aktuellen WM-Saison auch einen Riesentorlauf hat "Mika" seitdem gewonnen. Vor allem aber wurde sie schon 2013 als 17-Jährige in Schladming erstmals Slalom-Weltmeisterin. 2014 legte sie als 18-Jährige mit Olympia-Gold in Sotschi nach.

Bei der Heim-WM in Vail/Beaver Creek ruhten daher große Erwartungen auf der jungen Dame, die sich für Musik begeistert und eine Katze namens "Muffin" zum Haustier hat. Auch, weil sie denkbar schlecht in den Slalomwinter gestartet war. Deshalb musste sie ihre Materialprobleme, die sie im ersten Teil des WM-Winters begleitet hatte, durch intensive Tests mit ihrem Ausrüster Atomic ebenso lösen wie Probleme mit dem Betreuerstab.

Der Österreicher Roland Pfeifer wurde schließlich von Brandon Dyksterhouse, einem Coach vom Ski Club Vail, ersetzt. Auch ihre Super-G-Pläne verschob Shiffrin auf nach die WM, um im Slalom wieder in die Spur zu finden.

Mama Eileen gab wichtigen Tipp
"Erstmals in meiner Karriere habe ich das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben", hatte sie einen Monat vor den Titelkämpfen vor ihrer Haustür dann zufrieden gemeint. Es half, bei der Heim-WM trotz aller PR-Verpflichtungen und Ablenkungen auch auf den Pisten die Nerven zu behalten. "Du bist erst 19, hab einfach Spaß", hatte ihr Mama Eileen empfohlen. Als Ted Ligety am Freitag das erste US-Gold holte, war das aber auch für Shiffrin eine "Erlösung" gewesen. Am Renntag war sie so tiefenentspannt, dass sie zwischen den Läufen im Medienbereich ein Nickerchen machte und selbiges dann auch am Rennstart tat.

"Rekorde beflügeln mich"
Wie die um elf Jahre ältere Vonn macht auch Shiffrin kein großes Geheimnis daraus, dass sie so viele Rennen wie möglich gewinnen will. "Rekorde beflügeln mich. Besonders im Sommer, weil sie mich daran erinnern, dass ich an die Arbeit gehen muss", hatte die ehrgeizige Amerikanerin Anfang Jänner beim Sieg in Zagreb klar gemacht, dass sie in ihrer Karriere Meilensteine setzen will. Sie will das ab nun aber mit einem Lächeln tun. "Nur wenn ich es genieße, bin ich schnell", ist Shiffrin überzeugt, dass ein "smile" hilft.

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(Bild: KMM)



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