Streit vor Gericht
Kohl-Biografie: Autor muss Zitate streichen
Die nicht autorisierte Biografie beruht zum Teil auf Tonbändern, die der deutsche Altkanzler 2001 und 2002 für seine Memoiren besprochen hatte. Darin äußert er sich teils drastisch über andere Politiker. Kohls damaliger Ghostwriter Heribert Schwan hatte diese Zitate eigenmächtig veröffentlicht - und damit einen Verkaufsschlager gelandet. Von dem am 8. Oktober erschienenen Buch sind nach Verlagsangaben bereits 200.000 Exemplare ausgeliefert.
Die Richter sahen darin allerdings einen "rechtswidrigen Verstoß gegen die Vertraulichkeit". Schwan sei als Kohls Ghostwriter zur Verschwiegenheit verpflichtet gewesen. Die Entscheidung darüber, was aus den Gesprächen veröffentlicht werden durfte, wäre allein dem Ex-Politiker zugestanden.
Verlag wird Urteil anfechten
Der Heyne-Verlag darf den Bestseller, der die Zitate enthält, nach der Entscheidung der Richter nun nicht mehr ausliefern. Bücher, die bereits in den Buchgeschäften liegen, sind von der Entscheidung allerdings nicht betroffen. Sie dürfen weiterhin verkauft werden. Der Verlag hatte schon zuvor angekündigt, das Urteil anzufechten.
Kohls Anwalt Thomas Hermes kündigte zudem Schadenersatzforderungen an. Das Buch werde die Verfahrensgegner noch "sehr, sehr teuer zu stehen kommen", sagte er. Ursprünglich hatte Kohl versucht, das ganze 256 Seiten dicke Buch verbieten zu lassen. Doch damit war er vor dem Landgericht und dem Oberlandesgericht in Köln gescheitert.
Kohl fordert Herausgabe aller Tonbänder und Abschriften
Auch nach dem Streit um das Buch stehen weitere gerichtliche Auseinandersetzungen zwischen Schwan und dem deutschen Altkanzler bevor. Kohl fordert von seinem ehemaligen Ghostwriter die Herausgabe aller Abschriften und Kopien der Tonbänder.
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