"Bin ein Fachmann"

Schettino hielt Uni-Vortrag über Panik-Management

Ausland
07.08.2014 08:00
Der Unglückskapitän der 2012 havarierten "Costa Concordia", Francesco Schettino, hat einen Gastvortrag an der römischen Universität "La Sapienza" gehalten. Thema des Referats war ausgerechnet Panik-Management, wie die Tageszeitung "La Nazione" am Mittwoch berichtete. Der Auftritt Schettinos löste empörte Reaktionen aus, immerhin wird ihm vorgeworfen, die "Costa Concordia" noch während der Evakuierung verlassen zu haben.

Der Vortrag fand Anfang Juli im Rahmen eines Seminars über Psychopathologie statt. Schettino berichtete über seine Erfahrung mit der Havarie der "Costa Concordia". "Man hat mich geholt, weil ich ein Fachmann bin. Ich musste erklären, wie man mit Panik umgehen kann und welche Rolle die menschliche Komponente spielt. Ich bin weltweit gereist, ich weiß, wie man sich in Notsituationen verhält und wie man mit Crewmitgliedern aus unterschiedlichen Ländern umgeht", sagte Schettino der Zeitung. Er habe dabei den Studenten vor allem dargestellt, was zu tun sei, wenn Panik ausbricht. Zum Ende der Veranstaltung erhielt er dann auch noch ein Diplom.

Bildungsministerin: Affront gegenüber Opferfamilien
Bildungsministerin Stefania Giannini sprach von einem Affront gegenüber den Familien der 32 Todesopfer. Der Rektor der Universität, Luigi Frati, ging auf Distanz zu jenem Dozenten, der Schettino eingeladen hatte. Entrüstet zeigte sich auch der Staatsanwalt von Grosseto, Francesco Verusio. Dort wird dem Kapitän unter anderem wegen fahrlässiger Tötung der Prozess gemacht. "Ich bin empört. Wie kann man Schettino einladen?", fragte Verusio. Dieser sei alles andere als ein Vorbild für Jugendliche.

Schädel in "Costa"-Wrack gefunden
Unterdessen wurde der Fund eines menschlichen Schädels an Bord des Kreuzfahrtschiffes gemeldet. Dieser wurde von den Mannschaften entdeckt, die nach dem letzten Vermissten des Unglücks suchen, teilte der italienische Zivilschutz mit. Dabei handelt es sich um ein indisches Crew-Mitglied, Russel Rebello, das 32. Todesopfer des Unglücks.

DNA-Analyse soll Klarheit bringen
Die Staatsanwaltschaft von Genua wurde informiert, der Schädel muss jetzt einem DNA-Test unterzogen werden, um festzustellen, ob es sich um Reste Rebellos handelt. Nicht ausgeschlossen wird, dass der Schädel einer sizilianischen Passagierin, Maria Grazia Tricarico, gehöre, deren Knochenreste im vergangenen Oktober gefunden worden waren. Der Schädel wurde unweit des Decks 3 des Schiffes gefunden. Hier waren auch Tricaricos Überreste geborgen worden.

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