Die arabischen Touristen erhielten bei ihrer Ankunft eine Art "Knigge". In dieser Informationsbroschüre wurden sie über das "richtige" Verhalten im Salzburger Kulturraum aufgeklärt. Dazu zählte etwa auch, in Geschäften nicht über Preise zu verhandeln und keine Burkas zu tragen. Außerdem wies die Broschüre auf ein leistungsfähiges Taxi-System in der Region und auf die Anschnallpflicht in Österreich hin.
Der achtseitige Kulturführer, der den arabischen Gästen seit Anfang Mai in die Hand gedrückt wurde, sei als Orientierungshilfe im Salzburger Kulturraum gedacht gewesen, hieß es seitens der Verantwortlichen. Dadurch habe das Zusammenleben mit der Bevölkerung verbessert werden sollen.
"Tourismus-Apartheid": Spott und Kritik auch aus dem Ausland
Doch es dauerte nicht lange, da sorgte der Araber-"Knigge" bereits international für großes Aufsehen, wie der ORF berichtete. "Liebe arabische Gäste, bitte nicht vom Boden essen", spottete etwa das deutsche Nachrichtenmagazin "Focus" Ende Mai über die Kulturbroschüre. Die britische "Daily Mail" schrieb sogar von "Tourismus-Apartheid".
"Bestimmte Passagen haben zu Missverständnissen geführt"
Nun haben die Verantwortlichen der lokalen Tourismusgesellschaft einen Rückzieher gemacht. Die "heftige Schelte" habe zum Handeln veranlasst, sagte Marketingleiter Marco Pointner gegenüber dem ORF: "Leider haben bestimmte Passagen zu Missverständnissen geführt. Wir werden die Broschüre mit unseren Gästen und unserer Bevölkerung überarbeiten. Dann wollen wir sie neu auflegen." Wann die neue Version tatsächlich fertig sein soll, steht allerdings noch in den Sternen.
Araber als zweitstärkste Touristengruppe hinter den Deutschen
In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der Gäste aus arabischen Ländern in Zell am See-Kaprun enorm gestiegen, und zwar um "ein paar Hundert Prozent", erklärte Leo Bauernberger, Geschäftsführer der Salzburger Land Tourismus Gesellschaft. 288.422 Nächtigungen arabischer Touristen verzeichnete die Region Zell am See-Kaprun im Tourismusjahr 2012/13, davon 275.217 allein im Sommer 2013.
Ein Großteil der gut betuchten Araber kommt aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sie bilden im Sommer die zweitstärkste Touristengruppe, auf Platz eins liegt Deutschland. "Araber lieben dieses Angebot hier, das klare Wasser, den See, die Kühle, den Schnee", sagte Bauernberger.
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