Museum auf Rezept

„Kultur ist ein Medikament ohne Nebenwirkungen“

Steiermark
20.12.2025 17:00

Eine Initiative aus Vorarlberg hat kürzlich für Aufsehen gesorgt: Ärzte können nun einen Museumsbesuch verschreiben, was bei Patienten Stress reduzieren soll. In der Steiermark wird das Projekt „aufmerksam beobachtet“.

„Wissenschaftliche Studien zeigen, dass der Besuch kultureller Einrichtungen das Wohlbefinden steigert, Stress reduziert und das Immunsystem stärkt“ – so begründete das Vorarlberg Museum Anfang November eine Kooperation mit der örtlichen Ärztekammer, die über das westlichste Bundesland hinaus für Aufsehen sorgte: Das Museum stellt 1000 Freikarten zur Verfügung, die niedergelassene Ärzte im Ländle verschreiben können.

Ein „sanfter Impuls zur Stärkung der seelischen Gesundheit“, der gut ankommt: „Aktuell stehen wir bei rund 600 vergebenen Karten“, sagt Projektleiterin Kathrin Dünser. Bevor das Kontingent aufgestockt wird, will man evaluieren und Sponsoren suchen.

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Ich sehe diese Initiativen sehr positiv. Sie zeigen, dass Gesundheit nicht nur im Spital oder in der Ordination entsteht.

Kultur- und Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl

Auch in der Steiermark beobachtet das Team des Universalmuseum Joanneum sehr aufmerksam bestehende Pilotprojekte, sagt Kulturlandesrat – und Arzt – Karlheinz Kornhäusl (ÖVP). „Ich halte es für wichtig, solche Ansätze ernsthaft zu prüfen und weiterzuentwickeln. Wir wollen von diesen Erfahrungen und der Evaluierung profitieren und darauf aufbauend Entscheidungen treffen.“ Festlegen will man sich also noch nicht. Kornhäusl verweist aber auf ein Projekt am LKH Graz II, Standort Süd: Im „Living Museum“ können Patienten ihre Kreativität entfalten und zu Künstlern werden.

Empfehlungen sind längst Praxis
„Social Prescribing“ – also die Praxis, statt Medikamenten Aktivitäten zu verordnen – sei unter Ärzten längst gang und gäbe, wenn auch oft nicht explizit, sagt Kornhäusl. „Studien belegen, dass kulturelle Teilhabe positive Effekte auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und das allgemeine Wohlbefinden hat. Kultur ist damit ein wirksames ,Medikament‘ ohne Nebenwirkungen.“

Eine medizinisch induzierte Verschreibung setze aber eine Diagnose voraus – „das ist für jeden Patienten eine individuelle Entscheidung, die seriös nur der behandelnde Arzt treffen kann“.

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