Zu hart, zu lang, zu isolierend: Lockdowns, Maskenpflicht und Co. werden im Bericht der Niederösterreichischen Coronaevaluierungskommission nochmal genau unter die Lupe genommen. Fazit: Vieles davon war, laut Kommission, auf Dauer nicht sinnvoll.
Die Infektionen mit dem Coronavirus wirken bis heute nach. Bei manchen mit körperlichen Folge-Erkrankungen wie Long-Covid, bei anderen psychisch. Als eindeutig falsch werden daher allen Maßnahmen voran die Schulschließungen im „Corona-Evaluationsbericht“ eingestuft. Die Kinder waren viel zu lange isoliert, schreibt das zweiköpfige Team hinter der Kommission. Noch heute leiden viele der Kinder unter Lerndefiziten, psychosozialen Belastungsstörungen und anderen gesundheitlichen Problemen wie Übergewicht.
Der erste Lockdown war sinnvoll
„Das ist nicht wieder gut zu machen dieses politische Versagen“, schimpft am Dienstag FPÖ-Landesrat Martin Antauer im Bezug auf das Verhalten gegenüber den Jüngsten. Der Bericht der NÖ-Landesregierung sei aber zumindest ein „Schritt in Richtung Wahrheit und Wiedergutmachung“. Im St. Pöltener Gasthaus Roter Hahn wurde das 90 Seiten Pandemie-Fazit vor den Medien offenbart. Mitverfasser Jurist Jörg Hausberger stellte fest: „Wirklich sinnvoll war nur der erste Lockdown Anfang März.“ Immerhin mussten die damaligen Regierungsmitglieder auch Zeit gewinnen, um im nächsten Schritt richtig zu handeln.
Die Schulden, die in den Pandemiejahren gemacht wurden ist das Geld aus, das uns heute fehlt.

FPÖ-Landesrat Martin Antauer
Bild: Anna Kindlmann
Dumpf ist die Erinnerung an März 2020 noch da: plötzlich komplett ruhige Straßen, unsichere Blicke hinter Masken und auch angstmachende Sätze wie „Bald wird jeder jemanden kennen, der an Corona verstorben ist“ (Zitat Altkanzler Sebastian Kurz): „Lockdowns haben auf Dauer mehr Negative als Positive Auswirkungen“, resümiert die NÖ-Kmmission. Jurist Hausberger habe mit seinem Kollegen Otto Huber eine möglichst breite Analyse erstellen wollen. Fest steht: Am Anfang der Pandemie war die Datengrundlage für die ersten Entscheidungen „unzureichend“. Viele Minister agierten gleichzeitig, und so wurden „Lockdowns zum Dauerinstrument“.
Auch im Evaluierungsbericht: Zwei Jahre lang hat die NÖ-Landesregierung Entschädigungen an Corona-Opfer ausgezahlt. Das meiste ging an Menschen mit psychischen Leiden (42 Prozent). Zehn Prozent kam den Impfopfern zu. Von 31, 3 Millionen, die für die Hilfe zur Verfügung standen, wurden letzlich nur 4,6 ausbezahlt. Der Rest fließt wieder ins Landesbudget.
Schnelle Impfstoff-Entwicklung in der Kritik
Mediziner Hannes Strasser, der aber nicht Teil der Kommission war, sieht vor allem bei der Politik rund um die Covid-Impfung rot. Er sogar mehr Todesfälle, weniger Geburten und viel zu viele Nebenwirkungen in den Raum. Die Kommisssion hinterfragte als erstes die schnelle Entwicklung binnen acht Monaten. „Die Entwicklung neuer Arzneimittel dauert durchscnittlich 15 Jahre“, zitiert man im Bericht mehrere Studien. Im Nachhinein habe man zu wenig Nutzen aus natürlicher Immunität durch Infektionen gezogen und hätte strategisch sinnvoller impfen sollen.
Jedenfalls lege der Bericht dar, wie schlecht ganz Österreich eigentlich vorbereitet war auf eine Pandemie, sagt Antauer. Das sollte künftig nicht der Fall sein, denn: Der Bericht hält auch Empfehlungen für die nächste Krise bereit. Keine Massentests, kein Maskenzwang, keine gesetzliche Impfpflicht, und viel mehr Eigenverantwortung.
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