Mit Südpol-Teleskop

US-Forscher zeichnen Echo des Urknalls auf

Wissenschaft
17.03.2014 17:00
Mit einer grandiosen Entdeckung haben jetzt Forscher der Harvard-Universität in Cambridge aufhorchen lassen: Sie haben eigenen Angaben zufolge mithilfe eines Teleskops am Südpol erstmals einen direkten Beleg für das blitzartige Ausdehnen des Universums nach dem sogenannten Urknall, der als Anfangspunkt der Entstehung von Materie und Raumzeit definiert ist, gefunden.

Gelungen ist die Entdeckung dank eines Teleskops namens "BICEP2" (kleines Bild) am Dark Sector Lab der Amundsen-Scott-Südpolstation, das die Signatur von Gravitationswellen in der kosmischen Hintergrundstrahlung aufspürte, wie die Universität am Montag mitteilte.

Die Entdeckung belegt demnach einen bereits vor mehr als 30 Jahren postulierten entscheidenden Entwicklungsschritt des ganz jungen Universums. "Das Aufspüren dieses Signals ist eines der wichtigsten Ziele der heutigen Kosmologie", betonte der wissenschaftliche Leiter von "BICEP2", John Kovac vom Harvard-Smithsonian-Zentrum für Astrophysik, in der Mitteilung.

Signale aus der Geburtsstunde des Universums
Die kosmische Inflation, eine Phase extrem rascher Expansion des Universums, von der man annimmt, dass sie unmittelbar nach dem Urknall stattgefunden hat, soll das junge Weltall vor 13,8 Milliarden Jahren in einem Sekundenbruchteil um das Zehn-Billionen-Billionenfache aufgebläht haben. Erst dadurch bekam es jene Eigenschaften, die sich heute beobachten lassen.

Einen direkten Beleg für diesen Schritt gab es bisher allerdings nicht. Mit "BICEP2" beobachteten die Forscher nun bestimmte Muster in der Hintergrundstrahlung, die den Angaben zufolge von Gravitationswellen geprägt wurden, die aus dieser kosmischen Inflation stammen.

Hintergrundstrahlung entstand 380.000 Jahre nach Urknall
Die kosmische Hintergrundstrahlung gilt als Nachglimmen des Urknalls. Sie entstand erst rund 380.000 Jahre nach dem Urknall, als das junge Universum erstmals durchsichtig wurde. Gravitationswellen entstehen nach Albert Einsteins Relativitätstheorie immer, wenn Massen bewegt werden. Ihr direkter Nachweis ist allerdings noch nicht gelungen.

"Wir messen ein Signal, das aus der Dämmerung der Zeit kommt", sagte Koautor Jamie Bock vom California Institute of Technology. Und dieses Signal war deutlich stärker als erwartet. "Es war, wie eine Nadel im Heuhaufen zu suchen, aber stattdessen haben wir eine Brechstange gefunden", erläuterte Clem Pryke von der Universität von Minnesota die Ergebnisse.

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