Genossen unter sich

„Kommunisten“ versorgen Tiroler Region mit Strom

Tirol
27.11.2025 06:00

Beinahe kommunistisches Gedankengut steckt hinter dem Projekt von Thomas Haider und Matthias Lechner. Sie haben eine Energiegemeinschaft im mittleren Tiroler Oberinntal gegründet, bei dem der gemeinsame Zusammenhalt bei der Energieversorgung im Vordergrund steht.

„Strom aus der Region – für die Region“ – so lautet das Motto der Energiegemeinschaft „Haider Strom eGen“ in Flaurling (Bezirk Innsbruck-Land). Dahinter steckt eine Genossenschaft, deren Mitglieder in die Gemeinschaft Strom einspeisen und aus ihr Strom beziehen können.

Genossen helfen zusammen
„Zusammenhelfen – dieser an sich kommunistische Gedanke liegt im Vordergrund“, sagt der Elektriker Thomas Haider aus Flaurling, der das Projekt als Privatperson startete. Ihm zur Seite steht der Rietzer Matthias Lechner, ein Spezialist für ganzheitliche Lösungen für Energiegemeinschaften.

Strom aus PV-Anlagen kann zu einem guten Tarif in die Energiegemeinschaft eingespeist werden ...
Strom aus PV-Anlagen kann zu einem guten Tarif in die Energiegemeinschaft eingespeist werden (Symbolbild).(Bild: APA/HANS KLAUS TECHT)

Hochprofessionelle Abrechnungen
Die beiden haben mit dem Projekt langsam begonnen, zunächst gab es einen Testbetrieb. Dieser klappte bzw. klappt perfekt, auch die Abrechnungen funktionieren makellos. „Es heißt ja, dass Energiegemeinschaften hier angeblich Probleme hätten“, sagt Lechner. „Für uns trifft das jedoch gar nicht zu, denn wir arbeiten dabei mit ,enox‘, einer eingetragenen Marke der Salzburg AG, zusammen.“

Private und Firmen in der Region als Mitglieder
Mitglieder der Genossenschaft können Private und Unternehmen zwischen Rietz und Polling sowie auf dem Mieminger Plateau werden. „Keiner braucht bestehende Strombezugs- oder Einspeisverträge kündigen, die Grundversorgung bleibt somit sicher“, betonen die „Chef-Genossen“ unisono.

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Wir werden beim Einspeistarif über jenem des Landesversorgers bleiben. Und solange die Netzgebühren geringer sind, liegt der Bezugspreis unter jenem der TIWAG.

Thomas Haider, Energiegemeinschaft „Haider Strom eGen“

Geringere Netzgebühren, Strompreis daher günstiger als bei TIWAG
Weil Mitglieder der Gemeinschaft geringere Netznutzungsgebühren, keine Elektrizitätsabgabe und keinen Erneuerbaren-Beitrag zahlen, sei der Strompreis für sie aktuell um 4,77 Cent brutto günstiger als jener der TIWAG. Und der Einspeistarif liegt bei bemerkenswerten 9 Cent.

Mitgliedschaft mit null Risiko
„Wir werden beim Einspeistarif stets über jenem des Landesversorgers bleiben. Und solange die Netzgebühren geringer sind, liegt der Bezugspreis unter jenem der TIWAG“, betonen die beiden. Risiko bestehe keines, die einmalige Mitgliedsgebühr von 100 Euro wird bei Austritt umgehend rückerstattet. Insgesamt 39 Euro kosten pro Jahr Abrechnung und Portalzugang, Gewinne darf die Genossenschaft freilich keine machen.

Ausgerechnet Absage von Gemeinde Flaurling
Die Gemeinschaft hat übrigens versucht, die Gemeinde Flaurling ins Boot zu holen. Diese betreibt sogar ein eigenes Wasserkraftwerk. „Das Echo war leider gleich null“, bedauert Thomas Haider.

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