Die Zahl der Lehrlinge ist im letzten Jahr österreichweit um 1,7 Prozent auf rund 106.000 gefallen. Auch deshalb wirbt die Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) mit Betrieben für bessere Bedingungen in der dualen Ausbildung. Diese sei ein wichtiger österreichischer Wettbewerbs- und Standortvorteil.
Mehr als 30 Prozent der Jugendlichen in Österreich würden von Unternehmen als Lehrlinge ausgebildet. Die Rahmenbedingungen ändern sich schnell, man müsse laufend nachschärfen, sagte Robert Machtlinger, CEO des Innviertler Flugzeugteilezulieferers FACC und Präsident des Vereins zukunft.lehre.österreich, einem Zusammenschluss von 260 großen und kleineren Unternehmen zur Förderung der Lehrlingsausbildung.
„Sind sogar mit Kindergärten in Kontakt“
Außerdem solle das Konzept der Berufsorientierung verstärkt werden. „Es genügt nicht, dass ein Schüler einmal durch die Berufsmesse geschleust wird. Wir gehen daher in die Schulen und sind sogar mit Kindergärten in Kontakt, um die MINT-Thematik zu fördern“, sagte Thomas Bründl. Er ist seit Juni neuer Präsident der IV OÖ und CEO von Starling Spritzguss GmbH in Wels, die aktuell 120 Lehrlinge ausbildet.
Neben dem Standortvorteil betonte Bründl den gesellschaftspolitischen Aspekt: Die Lehre schaffe es, die Jugendarbeitslosigkeit auf einem niedrigen Niveau zu halten. Ein weiterer Vorzug der Lehre liege in der vergleichsweise geringen Abbruchquote. Für Unternehmen mit Forschung und Entwicklung wiederum sei die Umsetzung der Ergebnisse wesentlich, „dazu brauchen wir die Fachkräfte“, so Bründl.
Vor allem bei AHS-Schülern wolle man vermehrt Interesse für den Lehrberuf wecken. „Hier gibt es oft bei den Lehrern eine gewisse Zurückhaltung“, bemerkte Valerie Weixlbaumer-Pekari, Leiterin des Projekts „Miba Base 27“ der MIBA AG in Oberösterreich. Man sollte auch früher mit der Berufsorientierung beginnen.
Basisförderung am Prüfstand
Eine Verringerung oder gar ein Wegfall der Basisförderung des Bundes sieht Machtlinger kritisch. Das würde auch die kleineren Betriebe sehr treffen. Er habe natürlich Verständnis für den Spardruck, aber die Fachkräfteausbildung solle fördertechnisch nicht auf der Strecke bleiben, so Machtlinger. Derzeit seien außerdem im Bund vier Ministerien für die Lehrlingsausbildung zuständig. IV OÖ und zukunft.lehre.österreich fordern daher eine Reduktion: „Eine einzige Koordinierungsstelle wäre wichtig. Das würde die Effizienz steigern und auch das wäre Sparen“, sagte Machtlinger und fordert einen Bürokratieabbau in diesem Bereich.
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