Die Einvernahmen des Hauptverdächtigen (78) im Fall des mutmaßlichen Doppelmordes von Enns (OÖ) dürften bezüglich des Tatmotivs nun endlich Licht zu den emotionalen Hintergründen der blutigen Tragödie gebracht haben. Denn laut Aussage des Familienvaters habe die Gattin (70) ihm während eines Konflikts eröffnet, dass sie sich trennen wolle.
Der Streit soll – wie berichtet – in den frühen Morgenstunden des 27. Oktober im Haus der Familie in Enns völlig eskaliert sein. Die 70-Jährige dürfte ihrem Ehemann (78) erstmals eröffnet haben, dass sie sich von ihm trennen werde. Das soll den Mann völlig zum Ausrasten gebracht haben.
Er schnappte sich offenbar ein Küchenmesser mit mehr als 20 Zentimeter Klingenlänge und stach die Gattin damit tot. Zuvor soll er die Frau mit einem Schlag betäubt haben. Ihr Leichnam wurde später im Essbereich der Küche gefunden.
Tatverdächtiger geständig
Dann dürfte der Pensionist mit dem Messer ins Schlafzimmer des beeinträchtigen Sohnes marschiert und dem 41-Jährigen ebenfalls tödliche Verletzungen zugefügt haben. „Der Tatverdächtige zeigte sich dazu geständig“, bestätigt Melanie Kurz, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Steyr.

Anschließend soll der 78-Jährige noch versucht haben, sich selbst zu töten, scheiterte offensichtlich aber mit diesem Unterfangen. Seine Wunden wurden in einem Spital behandelt, der Familienvater festgenommen.
U-Haft verlängert
Am 29. Oktober war die U-Haft über den bisher unbescholtenen Mann verhängt worden. Heute, Mittwoch, wurde diese um einen Monat verlängert. Die Staatsanwaltschaft hat mehrere Gutachten in Auftrag gegeben, wartet unter anderem noch auf das toxikologische Ergebnis sowie auf eine Expertise zur Zurechnungsfähigkeit des Mannes. Diese soll von der renommierten Linzer Psychiaterin Adelheid Kastner erstellt werden.
Zuerst wurde die Frau, dann der Sohn getötet. Die über den Tatverdächtigen verhängte Untersuchungshaft wurde um einen Monat verlängert.

Melanie Kurz, Staatsanwaltschaft Steyr
Bild: Jürgen Pachner
Wie es dazu kommen konnte, dass der Familienvater derart die Beherrschung verliert und auszuckt, bleibt Freunden und Bekannten des Paares nach wie vor ein gewisses Rätsel. Denn Robert K. galt bis ins hohe Alter als Sportskanone und Vereinsmeier im positiven Sinn, der sich mit Ehefrau Johanna liebevoll um den beeinträchtigten Sohn Nikolaus kümmerte.
Seit Herzinfarkt verändert
Im Vorjahr soll allerdings ein Herzinfarkt beim Tennisspielen dem umtriebigen und lebenslustigen Mann psychisch einen schweren Schlag versetzt haben. Freunde rieten ihm daraufhin, eine Therapie zu beginnen. Doch der Pensionist hörte nicht auf sie, ließ sich dazu nicht überreden.
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