Die Koralmbahn revolutioniert fast alle Bahnfahrpläne. Die meisten steirischen Regionen profitieren davon, es gibt aber auch Unmut und Proteste. Vor allem in Gussendorf: Das Dorf befindet sich unmittelbar neben der Highspeed-Strecke – und ist dennoch am Abstellgleis.
Ein Plus von 40 Prozent bei den S-Bahn-Verbindungen in die Weststeiermark: Das verspricht – als Folge der Koralmbahn-Eröffnung – der neue Zugfahrplan ab 14. Dezember. In Gussendorf, einem Ortsteil von Groß St. Florian, ist der Ärger dennoch groß. Obwohl man nicht weit entfernt vom neuen Großbahnhof Weststeiermark liegt und erst vor einigen Jahren ein neuer Bahnsteig errichtet wurde, hält hier die S-Bahn-Line 6 künftig gar nicht mehr und die S61 nur noch knapp 20-mal täglich – in Richtung Deutschlandsberg zum ersten Mal um 13.37 Uhr!
„In Gussendorf werden künftig 68 Prozent mehr Züge durchfahren, aber 60 Prozent weniger halten, an Wochenenden sogar 90 Prozent weniger“, heißt es von der Initiative „Rettet den Bahnhof Gussendorf“ um Susanna Aldrian, Martin Lipp, Viktoria und Marion Wind. Sie hat eine Petition mit mehr als 1100 Unterstützern gestartet und ist mit mehreren Parteien in Kontakt.
„Wir haben alle Parameter ausgereizt“
Bei den Verkehrsplanern im Land Steiermark verweist man darauf, dass es mit Eröffnung der Koralmbahn auf der S-Bahn-Strecke (sie ist zwischen Wettmannstätten und dem Bahnhof Weststeiermark noch eingleisig) eng wird. Vor allem der Bahnhof Wettmannstätten ist ein Flaschenhals, durchfahrende Fern- und haltende Nahverkehrszüge müssen sich hier genau abgestimmt abwechseln: „Wir haben alle Parameter ausgereizt.“ Mit den neuen Elektrozügen der GKB müsse aber eine Haltestelle in der Region weniger angefahren werden – Gussendorf hatte die mit Abstand wenigstens Fahrgäste.
Betont wird, dass für fast alle konkreten Beschwerden Lösungen gefunden wurden. Offen sei nur der Ersatz für den Schülerzug morgens nach Deutschlandsberg. Hier soll eine Buslinie Abhilfe schaffen. „Busse können einen Bahnanschluss nicht gleichwertig ersetzen“, heißt es hingegen von der Initiative. Sie fordert eine erneute Prüfung mit aktualisierten Fahrgastzahlen und möglichen Varianten, als kurzfristige Lösung wünscht man sich Shuttlebusse zum neuen Bahnhof Weststeiermark.
Sorge in Bad Aussee
Unmut über den neuen Fahrplan gibt es auch im Bezirk Liezen. Das Ennstal verliert die direkten Fernverkehrszüge in Richtung Salzburg und Deutschland, diese fahren künftig über die Koralmbahn. Besonders groß sind die Sorgen im Bundesschulcluster in Bad Aussee. Ab Mitte Dezember kommt kein Zug aus dem Ennstal vor Unterrichtsbeginn um 8 Uhr an. Die Ersatzlösung für betroffene Schüler? Busse.
Mitte Oktober hat die Schulclusterleitung einen Brief an die ÖBB geschickt. Darin heißt es „Es wäre für uns fatal, wenn durch diese Fahrplanänderung der Schulstandort gefährdet und das Bildungsangebot somit eingeschränkt werden würden.“ Laut Clusterleiterin Irene Schwartz wurde immerhin zugesagt, dass die Umleitung eines frühen Zugs in Richtung Bad Aussee geprüft werde.
Einigung über späteren Schulbeginn
Ähnliche Probleme gab es auch im Raum Neumarkt (Bezirk Murau): Von Schülern genutzte Züge kommen künftig später in Klagenfurt an. Hier konnte aber in den meisten Fällen mit den Schulen eine Übereinkunft über einen späteren Unterrichtsbeginn erzielt werden.
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