Nach dem Tod des eigenen Kindes oder einem ähnlichen Schicksalsschlag hilft die Krisenhilfe. Was braucht es, um diese Arbeit zu machen? Die „Krone“ hat nachgefragt, wie man Helfer in der allerhöchsten Not wird.
Tod, Trauer und Tragödien – Situationen, die niemand gerne erleben will. Nicht einmal darüber zu reden ist einfach – etwa in dem Fall der einjährigen Sophie, die am Wochenende in Kopfing vom Auto ihrer Mutter überrollt und getötet wurde. Doch es gibt Menschen, die genau nach solchen Schicksalsschlägen den Menschen zur Seite stehen – die Mitarbeiter der Krisenhilfe.
„Wir kommen nur, wenn die Menschen das wollen, das aber oft schon an dem Tag, an dem ein Unglück passiert“, sagt Katja Sieper, die Leiterin der Krisenhilfe. „Der Bedarf, aber auch die Akzeptanz und Nachfrage nach Hilfe in Krisen sind in den vergangenen Jahren sicherlich gestiegen“, sagt sie.
Lehrgang alle zwei Jahre
Deshalb startet auch alle zwei Jahre ein Lehrgang, in dem Krisenhelfer ausgebildet werden. Der Kurs dauert ein Jahr. Alexandra Stallinger (32) ist eine, die mit der Ausbildung begonnen hat. Über ihre Beweggründe sagt sie: „Ich habe in meiner Arbeit bemerkt, dass ich auch in schwierigen Situationen die Gabe habe, sehr ruhig zu bleiben“, sagt die gelernte Sozialarbeiterin.
Der Bedarf, aber auch die Akzeptanz und Nachfrage nach Hilfe in Krisen sind in den vergangenen Jahren ganz sicherlich gestiegen.
Katja Sieper, Leiterin der Krisenhilfe in Oberösterreich
In der Ausbildung wird Stallinger auf die kommenden Aufgaben vorbereitet. Vor allem der professionelle Umgang mit Krisensituationen ist enorm wichtig. „Man muss zuhören und für die Menschen da sein, aber man muss auch Distanz wahren“, weiß Stallinger um die Herausforderungen im Umgang mit Menschen in akuten Krisensituationen.
Strenges Auswahlverfahren
Die Krisenhelfer machen ihren Job übrigens neben ihrem Brotberuf. Wer die Ausbildung machen will, muss auch zuvor schon in der Sozialarbeit oder im Bereich Psychosoziale Gesundheit tätig gewesen sein. Zudem gibt es ein durchaus strenges Auswahlverfahren für die 20 freien Plätze. Das soll auch sicherstellen, dass die Ausfallquote gering ist. Weil die Ausbildung bezahlt wird, verpflichten sich die Absolventen auch, zumindest drei Jahre zu arbeiten.
„Im theoretischen Teil geht es ganz viel darum, wie man den Betroffenen vermittelt, wie sie ihren Alltag wieder organisieren oder wie sie Kindern den Tod erklären. Es gibt aber auch einen praktischen Teil, natürlich unter Betreuung“, sagt Sieper.
Aktuell gibt es in Oberösterreich einen Pool von 90 Krisenhelfern. 2024 absolvierten diese 538 Betreuungsbesuche – das waren 5000 Einsatzstunden.
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