Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hat sich bei einer Rede anlässlich einer Preisverleihung für Streetworkerinnen, die Frauen in Deutschland helfen, von der Prostitution wegzukommen, heftige Kritik an der derzeit gültigen Gesetzeslage geübt. Sie forderte am Dienstag gar ein Prostitutionsverbot.
„Wenn wir sonst über Frauenrechte sprechen, aber sagen, dass Prostitution ein Beruf wie jeder andere sei, dann ist das nicht nur lächerlich, sondern eine Verächtlichmachung von Frauen. Es gibt auch keine Schülerpraktika in diesem Beruf“, so die CDU-Politikerin in ihrer Laudatio. Deutschland sei „der Puff Europas“, echauffierte sich die 52-Jährige.
Schweden und Norwegen als Vorbilder
Klöckner befürwortet eine ähnliche Regelung wie in Norwegen und Schweden. Dort ist der Kauf von sexueller Dienstleistung illegal, der Verkauf hingegen nicht. Prostituierte erhalten auch Hilfe, um sich eine andere Existenz aufzubauen.
Berufsverband über Klöckners Vorstoß „erschüttert“
Kritik am Auftritt der Bundestagspräsidentin übte der Berufsverband Sexarbeit e. V. „Ich bin erschüttert, dass die Bundestagspräsidentin sich mit ihrer eigenen Meinung positioniert und dabei die Beschlüsse der Koalitionsverhandlungen missachtet,“ erklärte Verbandssprecherin Johanna Weber und erinnerte in einem Statement an eine Expertenkommission im deutschen Parlament, die eine sachliche Debatte unter Einbindung der davon betroffenen Menschen führt, den Schutz von Frauen zu verstärken. „Das Sexkaufverbot schadet genau denen, denen es eigentlich helfen soll“, so Weber weiter. Schließlich würden Betroffene so „in die Illegalität gedrängt“.
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