Neu am Schauspielhaus

Karl Valentin in Graz: Humor und eine Prise Terror

Steiermark
04.11.2025 09:00

Kann man noch lachen, wenn man sich ängstigt? Regisseurin Ulrike Arnold widmet nach zwei Erfolgsproduktionen dem Komiker Karl Valentin einen Abend am Schauspielhaus Graz.

Wie viel Bayrisch gehört in diesen Dialog? Und wie viel Existenzkrise? „Es ist eine Gratwanderung zwischen Klarheit und Clownerie“, sagt Regisseurin Ulrike Arnold zu Otiti Engelhardt und Sebastian Schindegger, die gerade eine Szene proben, in der Eltern dem verschmähten Sohn eine Abwesenheitsnotiz schreiben.

Der deutsche Komiker Karl Valentin gehört zu den bekanntesten des vergangenen Jahrhunderts. „Als Münchnerin bin ich mit ihm aufgewachsen“, sagt Arnold, die ihm und Liesl Karlstadt ab 14. November in Graz eine Collage auf der großen Bühne widmet. „Für Valentins Absurdität in der Sprache ist in Österreich sicher ein Ohr da. Mit Logik kommt man diesem Humor nicht bei.“ Ein großer Teil seines Werks entstand während der NS-Zeit. „Er wurde aber nie politisch verfolgt. Valentin war ein angstvoller Mensch. Mich interessiert, wie das zusammenspielt – das Lachen als Überlebensprinzip.“

Regisseurin Ulrike Arnold
Regisseurin Ulrike Arnold(Bild: Clara Wildberger)

Szenen einer Geisterbahn
Auch Szenen von Daniil Charms, ein im Stalinismus verfolgter Autor, fließen in den Abend ein. „Die sich noch düsterer und morbider.“ Den Terror und „die Geister des Alltags“ in einem diktatorischen Regime haben Arnold und Bühnenbildnerin Franziska Bornkamm metaphorisch mit einer Geisterbahn, die über die Bühne rattert, abgebildet.

Das siebenköpfige Ensemble spielt dreißig Szenen, „manche bürsten wir auch gegen den Strich“, sagt Arnold. „Komödie ist nie leicht. Nie! Aber Valentin hat auch eine philosophische Note. Er kann einen ermutigen, nicht zu erstarren. Das Stück soll einen Ausweg geben, eine Hintertür.“

Aktuell arbeitet die Regisseurin zum dritten Mal am Schauspielhaus Graz. Für ihre „Minna von Barnhelm“ gab es kürzlich drei Nestroy-Preis-Nominierungen, unter anderem als beste Bundesländer-Aufführung. Schauspieler Dominik Puhl ist für seine Nebenrolle in „Mein Jahr der Ruhe und Entspannung“ nominiert. „Das freut uns natürlich und ist eine tolle Anerkennung!“, sagt Arnold.

„Karl Valentin. Ich kenne keine Furcht, es sei denn, ich bekäme Angst.“ Premiere: 14. November, 19.30 Uhr, Schauspielhaus Graz.

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