Hohe Wellen schlug der Bericht über jenen 19-Jährigen, der kürzlich am Buchauer Sattel in der Steiermark plötzlich zusammenbrach und verstarb. Während die Angaben zur Rettungskette auseinandergehen, herrscht in einem Punkt Einigkeit: Die Region braucht dringend eine Lösung. Doch die Politik zeigt wenig Interesse.
„Es ist eine Tragödie, dass so etwas passieren muss“, sagt Hannes Andrä, Bürgermeister von Altenmarkt bei St. Gallen. „Seit Jahren warnen wir davor, dass wir hier auf eine Katastrophe zusteuern – und niemand fühlt sich zuständig.“ Erst vor wenigen Jahren seien die Bürgermeister der Region geschlossen nach Graz gefahren, um der damals zuständigen Landesrätin die prekäre Lage zu schildern. „Aber uns wird immer nur erklärt, was alles nicht geht“, schüttelt der Regionalpolitiker den Kopf.
Auch Manfred Helm, Kommandant der örtlichen Feuerwehr, bestätigt die dramatische Situation: „In meiner Truppe sind einige Berufssanitäter – wir haben schon viele haarige Einsätze erlebt.“ Dass nun auch noch der Notarztstützpunkt in Waidhofen an der Ybbs (NÖ) geschlossen wird, hält er für fatal: „Die Zeit läuft. Es kann jeden Tag wieder etwas Schlimmes passieren.“
Einsatzprotokoll offengelegt
Beim ÖAMTC hat man am Freitag das Einsatzprotokoll des tragischen Vorfalls offengelegt. „Laut unseren Aufzeichnungen wurden wir um 16.25 Uhr alarmiert und trafen um 16.52 Uhr ein“, erklärt Geschäftsführer Klaus Schwarzenberger. Dass beim Roten Kreuz von 40 Minuten und bei der Flugrettung von 27 Minuten die Rede ist, könne er nicht aufklären: „Ich denke, die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen.“
Wichtig sei aber, dass sich Luft- und Bodenrettung nun nicht gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben: „Das hilft niemandem weiter. Die Region ist zweifelsohne problematisch – wir brauchen beides: gut ausgebildetes Personal am Boden und den Hubschrauber für die erweiterte Versorgung und den Weitertransport.“
Es wäre höchst an der Zeit, dass der Bundesgesetzgeber endlich erlaubt, dass wir auch bei Schlechtwetter fliegen dürfen. Technisch sind wir längst dazu in der Lage – aber im nicht kontrollierten Luftraum ist uns das untersagt.

ÖAMTC-Geschäftsführer Klaus Schwarzenberger
Bild: ÖAMTC/Postl
Schwarzenberger verweist in diesem Zusammenhang auf ein strukturelles Problem: „Es wäre höchst an der Zeit, dass der Bundesgesetzgeber endlich erlaubt, dass wir auch bei Schlechtwetter fliegen dürfen. Technisch sind wir längst dazu in der Lage – aber im nicht kontrollierten Luftraum ist uns das untersagt.“ (Kontrollierte Lufträume existieren in Österreich nur rund um Flughäfen, Anm. d. Red.)
Regierung fühlt sich nicht zuständig
Die politischen Reaktionen fielen am Freitag verhalten aus. Die steirische FPÖ, die sich noch 2022 mittels Petition für einen Notarztstützpunkt in der Region Eisenstraße starkgemacht hatte, sieht sich heute nicht mehr zuständig: „Der Landeshauptmann ist nicht verantwortlich und daher auch nicht in der Pflicht“, heißt es aus dem Büro von Mario Kunasek. „Dies fällt in den Bereich des Gesundheitslandesrates.“ Zudem habe man „falsche Zahlen kolportiert“.
Von ÖVP-Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl war bis zum Nachmittag keinerlei Stellungnahme zu bekommen. Deutliche Worte kamen hingegen von der SPÖ. Klubobmann Hannes Schwarz erklärte in einer Aussendung: „Landeshauptmann Kunasek darf sich jetzt nicht wieder hinter Zuständigkeiten verstecken. Es braucht sofortige Akutmaßnahmen, um die medizinische Versorgung in der Region zu sichern – jede weitere Verzögerung gefährdet Menschenleben.“
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