Ihre Kulleraugen und die niedlich gefalteten Ohren machen sie zum Star auf Instagram und TikTok. Doch was viele Tierfreunde nicht wissen: Hinter dem „süßen“ Look der Scottish-Fold-Katzen verbirgt sich pures Leid und Schmerz. Alarmierend: Im TierQuarTier Wien landen immer mehr dieser qualvollen Züchtungen.
„Ein trauriger Trend“, sagt Thomas Benda, Betriebsleiter des TierQuarTiers. „2020 hatten wir gerade einmal vier Scottish Folds im Jahr. Heuer sind es bereits 88 – und das Jahr ist noch nicht einmal vorbei!“ Viele der Katzen kommen unkastriert ins Tierheim – ein Risiko für noch mehr unkontrollierte Vermehrung und noch mehr Leid.
Stilles Leid
Was viele Halter nicht ahnen: Die berühmten „Faltohren“ sind kein süßes Rassemerkmal, sondern ein Anzeichen schwerer genetischer Defekte.
„Die Mutation betrifft nicht nur die Ohren“, erklärt Manfred Hochleithner, Präsident der Wiener Tierärztekammer. „Sie führt zu schmerzhaften Knochen- und Knorpelveränderungen im ganzen Körper – bekannt als Osteochondrodysplasie.“
Das Ergebnis: Katzen, die sich kaum bewegen, die Lahmheiten zeigen, nicht springen wollen, die ruhig wirken – aber in Wahrheit leiden. „Viele Besitzer deuten das Verhalten als Gelassenheit“, so Hochleithner. „Doch tatsächlich steckt chronischer Schmerz dahinter.“ Bei manchen Tieren sind die Gelenke so stark verändert, dass sie schon im jungen Alter eingeschläfert werden müssen. Eine Heilung? Gibt es nicht.
Zuchtverbot!
„Das Tierschutzgesetz ist hier eindeutig“, betont Ruth Jily, Leiterin des Wiener Veterinäramts. „Die Zucht, der Import und selbst die Weitergabe solcher Qualzuchttiere sind verboten.“ Nur Tierheime dürfen Scottish-Fold-Katzen vermitteln – aus reiner Tierschutzsicht, um ihnen eine zweite Chance zu geben.
Veterinäramt alarmiert
Doch auf Social Media boomt der Trend weiter. Stars und Influencer posieren mit den Katzen, oft ahnungslos – und ermutigen damit Nachahmer.
„Wer sich wissentlich eine Scottish Fold anschafft, verstößt gegen das Gesetz“, warnt Jily. Illegale Züchter werden regelmäßig angezeigt. Es drohen Strafen bis zu 7.500 Euro.
Auch Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) findet klare Worte: „Wer Qualzucht unterstützt, unterstützt Tierleid. Bitte entscheiden Sie verantwortungsvoll – informieren Sie sich, bevor Sie ein Tier kaufen!“
Sein Appell: Wer wirklich helfen will, soll einem Schützling aus dem TierQuarTier Wien ein Zuhause schenken – statt auf zweifelhafte Social-Media-Trends hereinzufallen. Denn eines ist klar: Hinter den süßen Ohren der Scottish Fold steckt ein stiller Schmerz – und der darf nicht länger übersehen werden.
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