Die islamistische Hamas hat offenbar keine Ahnung, wo sich die Leichen von mehreren Geiseln befinden. Die Terroristen hätten am Montag 28 Tote nach Israel überstellen sollen. Jetzt wackelt das Friedensabkommen – erste Stimmen fordern Konsequenzen.
Nach der Rückkehr der 20 letzten überlebenden Geiseln aus dem Gazastreifen nach Israel hat nach Angaben der israelischen Armee die Übergabe der toten Geiseln begonnen. Das Problem dabei: Bisher seien lediglich vier Särge mit Leichen beim Roten Kreuz angekommen, teilte ein Armeesprecher mit. Die sterblichen Überreste würden nun zu Armeevertretern im Gazastreifen transportiert, anschließend sollen sie zur endgültigen Identifizierung und Klärung der Todesursache von Rechtsmedizinern untersucht werden.
Der jüdische Staat hielt sich indes an seinen Teil der Abmachung und entließ Israel 1968 Palästinenser aus der Haft. Viele von ihnen sind bereits in Ramallah, im südlichen Teil der Enklave, angekommen.
Insgesamt sollen im Rahmen des von US-Präsident Donald Trump vorangetriebenen Nahost-Friedensplans die Leichen von 28 getöteten Geiseln übergeben werden – und zwar mit Ablauf des Montags. Israelischen Regierungsvertretern zufolge wird allerdings nicht damit gerechnet, dass alle Toten bereits übergeben werden. Laut Armee soll eine „internationale Einrichtung“ dabei helfen, die Leichen im nach zwei Jahren Krieg schwer zerstörten Gazastreifen aufzuspüren.
Familienangehörige durften ihre Liebsten in die Arme nehmen:
Angehörige: Hamas muss „Preis zahlen“
Die Geiselfamilien haben nach eigenen Angaben bereits im Laufe des Tages erfahren, dass die Hamas am Montag nur vier von 28 toten Geiseln an Israel übergeben will. Sie seien schockiert und bestürzt, teilte das Forum der Geiselfamilien mit und forderte die israelische Regierung und die Vermittler auf, Maßnahmen zu ergreifen, um diese „schwere Ungerechtigkeit“ zu korrigieren: „Die Vermittler müssen die Bedingungen der Vereinbarung durchsetzen und sicherstellen, dass die Hamas für diesen Verstoß einen Preis zahlt.“
Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, wenn die Hamas die Rückgabe der Leichen der toten Geiseln absichtlich verzögere, stelle dies einen Verstoß gegen das Abkommen dar. „Die dringende Mission, der wir uns jetzt alle verpflichtet fühlen, besteht darin, die Rückkehr aller gefallenen Geiseln nach Hause sicherzustellen“, sagt er auf der Plattform X.
„Die heutige Ankündigung der Hamas, vier Leichen zurückzugeben, stellt ein Versäumnis dar, ihren Verpflichtungen nachzukommen“, sagte Katz und fügte hinzu: „Jede Verzögerung oder bewusste Umgehung wird als eklatanter Verstoß gegen das Abkommen angesehen und entsprechend geahndet.“ Die Terrorgruppe teilte den Vermittlerländern hingegen mit, sie wisse nicht, wo sich einige der Leichen der 28 getöteten Geiseln befänden. Israel sei sich dessen bewusst gewesen, als das Abkommen unterzeichnet wurde.
Im ägyptischen Badeort Sharm el Sheikh findet aktuell ein internationales Gipfeltreffen zum Gaza-Krieg statt. 31 Staats- und Regierungschefs sind vor Ort – darunter Trump. Der US-Präsident unterschrieb dabei das Gaza-Abkommen als Erster und zeigte sich überzeugt: „Es wird halten!“
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