Das historische Gaza-Abkommen mit der Freilassung aller noch lebenden Geiseln am heutigen Montag lässt auch den ORF aufatmen: Denn „aufgrund der aktuellen Entwicklung im Nahen Osten“ ist die geplante Geheim-Abstimmung über den Ausschluss Israels beim nächstjährigen Song Contest in der Wiener Stadthalle vorerst vom Tisch! Österreich hatte zuvor erklärt, die Gastgeberrolle nicht übernehmen zu wollen, falls Israel nicht teilnehmen darf.
Der Druck durch Teilnahme- und Sendeboykottdrohungen von Sponsoren sowie Ländern wie Spanien, Irland, die Niederlande, Slowenien, Island oder auch die britische TV-Station BBC war groß. Diese fünf Staaten setzten sogar eine geheime Wahl der Mitglieder der Europäischen Rundfunkbehörde (EBU) durch. Termin: 15. November. Eine Mehrheit für einen Ausschluss galt, auch aufgrund der Anonymität der Stimmen, de facto als sicher.
Wien fürchtete um Einnahmen, ORF zitterte vor Millionenstrafe
Während die Stadt Wien und der ORF auch in diesem Fall das größte Musikfestival der Welt auf jeden Fall durchführen wollten, gab es Stimmen innerhalb der ÖVP und aus der Politik, die aufgrund des schwer belasteten historischen Erbes eine Absage befürworteten.
Erst vergangene Woche kündigten ÖVP-Vorsitzender und Bundeskanzler Christian Stocker sowie Staatssekretär Alexander Pröll an, dass der ORF den Eurovision Song Contest nicht ausrichten werde, falls es zu einem Boykott der Teilnahme Israels kommen sollte.
In Falle einer Absage wäre eigentlich der Zweite vom heurigen Finale in der Schweiz zum Zug gekommen: Israel. Zudem zitterte der Küniglberg vor den Konsequenzen einer hohen Vertragsstrafe von bis zu 40 Millionen Euro. Ganz abgesehen von den für die Stadt ausfallenden Tourismus- und Wirtschaftseinnahmen.
Jetzt das große Aufatmen bei den Verantwortlichen! Die Abstimmung über eine Teilnahme eines israelischen Künstlers ist nach einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung Montagvormittag vom Tisch! Und der Song Contest in der Wiener Stadthalle damit gerettet.
Hintergrund ist die Freilassung von 20 lebenden Geiseln durch die Terrororganisation Hamas nach 738 Tagen in der Hölle als erste Phase des historischen Friedensabkommen. Diese Entspannung hat eben auch Folgen für den ESC.
Generaldirektor Weißmann „hocherfreut“
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann zeigte sich jedenfalls nach der Entscheidung „hocherfreut“. Der Generalintendant hatte ja bis zuletzt vehement eine Teilnahme Israels verteidigt. Ganz im Gegensatz zu JJ, der im vergangenen Mai mit einer Ausschlussforderung für einen handfesten Eklat sorgte.
Monatelange Debatten und Proteste
Monatelang war die Teilnahme Israels am nächsten Eurovision Song Contest in Österreich umstritten. Innerhalb der Europäischen Rundfunkunion (EBU) kam es deswegen zu Protesten und mehreren Sondersitzungen der Mitgliedssender. Nun kann Israel vorerst aufatmen – die nächste Sitzung der EBU ist erst für Dezember angesetzt.
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