Der Fall um jenen Wiener Lokführer der ÖBB, der Kinder in den Führerstand gelockt und dort sexuell missbraucht haben soll, wirft auch in Niederösterreich Fragen auf: Der Verdächtige hatte sich ehrenamtlich im Eisenbahnmuseum in Strasshof an der Nordbahn engagiert.
Seit Monaten wird wegen schwerer Missbrauchsvorwürfe gegen den Wiener ermittelt. Nun werden die Ermittlungen vorsichtigerweise ausgeweitet. Denn der Verdächtige, der – wie berichtet – über Jahre hinweg Buben in seine Führerstände gelockt und dort missbraucht haben soll, werkelte nämlich in seiner Freizeit an den Dampfloks des legendären und mit viel Liebe geführten Eisenbahnmuseums in Strasshof an der Nordbahn im Bezirk Gänserndorf.
„Er kam regelmäßig bei uns vorbei“
Wie Insider gegenüber der „Krone“ berichten, sei der Eisenbahnfreak im Museum kein Unbekannter gewesen. „Er kam regelmäßig bei uns vorbei, hat sich um die Dampfloks gekümmert, war freundlich – jemand, dem man so etwas nicht zutraut“, schildert ein Vereinsmitglied unter dem Eindruck des Verdachts. Jetzt herrscht – wie auch in Internet-Foren nachzulesen ist – zumindest Unsicherheit. Auch Vorwürfe werden laut.
Suche nach weiteren Betroffenen
Laut „Krone“-Recherchen wird nun überprüft, ob es auch in Strasshof zu Übergriffen kam. „Es gibt jedenfalls Hinweise, dass er dort in Kontakt mit Jugendlichen stand“, heißt es aus Fahnderkreisen. Ausdrücklich festgehalten wird, dass den anderen Mitgliedern nichts aufgefallen war, es also keine „Mitwisser“ gibt.
Noch ist unklar, ob und wenn ja, wie viele Betroffene es gibt – doch die Spur führt insgesamt in die sogenannte Ferro-Szene, wo der Verdächtige als kenntnisreicher Eisenbahnfreund gilt. Die Staatsanwaltschaft geht von „vielen Opfern“ aus.
Opfer sogar ans Steuer gelassen
Seit Jahresanfang wird gegen den Lokführer ermittelt. 19 mögliche Betroffene haben den Mut aufgebracht, Anzeige zu erstatten. Die Taten sollen bis ins Jahr 2003 zurückreichen. Der ÖBB-Beamte soll seine Opfer dabei über soziale Medien kontaktiert und ihr Interesse an Eisenbahnen ausgenutzt haben – jüngsten Informationen des ORF in „Wien heute“ zufolge, soll der Verdächtige seine Opfer sogar ans Steuer gelassen haben. Neben den sexuellen Übergriffen ist damit auch eine mögliche Gemeingefährdung Teil der Ermittlungen.
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