Nach zwei Jahren blutiger Kämpfe ist es geschafft: Israel und die Hamas haben die Vereinbarung zur ersten Phase einer Waffenruhe im Gazastreifen offiziell unterzeichnet. Das teilte die israelische Regierung am Donnerstag mit – ein historischer Moment, der Hoffnung auf ein Ende des Kriegs weckt. Am Sonntag wird US-Präsident Donald Trump in Israel erwartet.
Die Unterzeichnung erfolgte in Ägypten „von allen Parteien“, wie eine Sprecherin der israelischen Regierung bestätigte. Das israelische Sicherheitskabinett will nach Angaben der Regierungssprecherin um 16 Uhr (MESZ) zusammenkommen, um das Abkommen zu bestätigen. Im Anschluss soll dann um 17 Uhr das gesamte Kabinett von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu tagen.
Sobald das Kabinett grünes Licht gibt, beginnt nach Angaben der israelischen Regierung ein vereinbarter 72-Stunden-Zeitraum, in dem die israelischen Geiseln übergeben und die palästinensischen Häftlinge freigelassen werden sollen.
Laut Trump könnten die Geiseln am Montag oder Dienstag freigelassen werden. Er hatte kurz vor der Verkündung der Einigung erklärt, ein Waffenruhe-Abkommen stehe bevor. Noch an diesem Wochenende werde er wohl nach Ägypten reisen. Er dankte den Vermittlern aus Katar, Ägypten und der Türkei, die mit den USA zusammengearbeitet hätten, um dieses „historische und beispiellose Ereignis“ zu ermöglichen.
Israel gibt Kontrolle nicht komplett ab
Das Abkommen umfasst umfangreiche Maßnahmen: Neben der Freilassung der israelischen Geiseln sieht es die Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen, einen Rückzug der israelischen Armee sowie Hilfslieferungen in den Gazastreifen vor. Nach Freilassung der Geiseln wird Israel noch etwa 53 Prozent des Gazastreifens kontrollieren.
Trump: „Großartiger Tag für die Welt“
US-Präsident Donald Trump, der als Vermittler eine Schlüsselrolle spielte, sprach von einem „wundervollen Tag“ für die ganze Welt. „Dies ist ein großartiger Tag für die Welt“, sagte Trump der Nachrichtenagentur Reuters. Er rechnet damit, dass die Geiselfreilassung bereits am Montag abgeschlossen sein könnte. Netanyahu nannte das Abkommen einen „großen Tag für Israel“ und kündigte an, die Regierung werde am Donnerstag zusammenkommen, um die Vereinbarung zu billigen.
Die israelische Armee bereitet bereits den Rückzug vor. Die Streitkräfte hätten „mit den operativen Vorbereitungen für die Umsetzung des Abkommens begonnen“, erklärte die Armee. Die Positionierung der Truppen soll „rasch angepasst“ werden.
Spontane Jubelfeiern auf den Straßen
In Israel und im Gazastreifen brachen spontan Jubelfeiern aus. Auf dem „Platz der Geiseln“ in Tel Aviv versammelten sich die Familien der Geiseln. „Präsident Trump, vielen Dank. Wir danken ihm, ohne ihn würden unsere Kinder nicht nach Hause zurückkehren“, sagte Hatan Angrest, dessen Sohn Matan eine der Geiseln ist. Im Gazastreifen sagte Abdul Majeed Abd Rabbo in Khan Younis: „Gott sei Dank für die Waffenruhe, das Ende des Blutvergießens und des Tötens.“
Allerdings warnte das israelische Militär, dass einige Gegenden im Küstengebiet weiterhin gefährliche Kampfzonen seien. Die Stadt Gaza bleibe umschlossen, eine Rückkehr dorthin sei „extrem gefährlich“.
Große Erleichterung auch international
Auch die internationale Gemeinschaft begrüßte die Einigung. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas bezeichnete es als „große diplomatische Errungenschaft“ und echte Chance, den Krieg zu beenden. UNO-Generalsekretär António Guterres forderte alle Seiten auf, das Abkommen vollständig einzuhalten und warnte: „Das Leiden muss ein Ende haben.“
Krieg tobte nach Großangriff durch Hamas
Der Krieg hatte mit dem Großangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 begonnen. Nach israelischen Angaben wurden damals 1.200 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Von den verbliebenen 48 Geiseln sollen noch 20 am Leben sein. Die israelische Militäroffensive forderte nach Angaben der Gesundheitsbehörden bisher mehr als 67.000 palästinensische Todesopfer.
Allerdings sind noch viele Fragen offen: Unklar bleiben etwa der genaue Zeitplan, eine künftige Verwaltung für den Gazastreifen und das Schicksal der Hamas. Eine zweite Phase des US-Plans soll diese kritischeren Fragen klären – etwa die Entwaffnung der Hamas und der Wiederaufbau des palästinensischen Gebiets.
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