Analyse des Deals

Wie nachhaltig ist der Beamtenabschluss wirklich?

Innenpolitik
08.10.2025 15:30

Die Regierung hat sich nach nur einer Woche mit den Beamten auf einen neuen Gehaltsabschluss geeinigt. Aber wie nachhaltig sind die angeblichen Einsparungen wirklich? Die „Krone“ hat sich die Details angeschaut.

Die Einigung sieht vor, dass von Jänner 2026 bis Ende Juni 2026 keine Erhöhung erfolgt, im Zeitraum von Juli 2026 bis zum Juli 2027 gibt es die ursprüngliche Anhebung um 3,3 Prozent. Damit erspart sich die Regierung kurzfristig für das Jahr 2026 rund 310 Millionen Euro.

Ersparnis verpufft in der Tiefe
In der Tiefe verpufft diese Ersparnis jedoch, weil der Absolutbetrag am Ende doch um 3,3 Prozent steigt und somit auch in den Folgejahren wirkt. Entsprechend betonte Gewerkschafts-Chefverhandler Eckehard Quin (GÖD/Beamte), dass dieser kurzfristige Beitrag der Staatsdiener „keine Dauereinrichtung“ sei.

Das Liniendiagramm zeigt die durchschnittlichen Steigerungen der Beamtengehälter in Österreich von 2026 bis 2028. Im ersten Halbjahr 2026 gibt es keine Erhöhung. Von Juli 2026 bis Juli 2027 steigt das Gehalt um 3,3 %. Ab August 2027 bis Ende 2028 beträgt die Steigerung 1,0 %. Quelle: APA.
Die Regierung lässt sich feiern, hat aber in Wahrheit nur minimal gespart, sagt der Experte.
Die Regierung lässt sich feiern, hat aber in Wahrheit nur minimal gespart, sagt der Experte.(Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER)

Langfristig haben die Beamten gewonnen
Von August 2027 bis August 2028 sowie von September bis Ende 2028 werden die Gehälter um jeweils ein Prozent erhöht. Dies bedeute ein durchschnittliches Plus von 1,5 Prozent. Somit haben sich die Beamten auch die drohenden Nulllohnrunden gespart. „Es hätte schlimmer werden können, aber langfristig haben die Beamten gewonnen“, fasst Agenda Austria-Ökonom Dénes Kucsera den Deal der Regierung für die „Krone“ zusammen. 

Agenda Austria-Ökonom Dénes Kucsera
Agenda Austria-Ökonom Dénes Kucsera(Bild: Elke Mayr)

So sieht das Ganze in Zahlen aus: Waren ursprünglich für die Jahre 2026 bis 2028 sechs Milliarden Euro verbucht, sind es jetzt über den Zeitraum 6,2 Milliarden Euro. „Insgesamt bringt der Abschluss für kommendes Jahr eine Entlastung, in den folgenden Jahren aber Mehrkosten“, so Kucsera.

Ökonom warnt vor dem Wahljahr 2029
Ursprünglich waren für die Jahre 2027 und 2028 Nulllohnrunden vorgesehen, jetzt steigen die Gehälter von August 2027 bis August 2028 sowie von September bis Ende 2028 um jeweils ein Prozent. Kucsera: „Kurzfristig hat der Staat durch diesen Abschluss nur im Jahr 2026 ein bisschen Spielraum gewonnen, langfristig wird das Budget dadurch stärker belastet.“ 

Zudem warnt Kucsera vor dem Wahljahr 2029: „Die Gewerkschaft kann es als Erfolg verbuchen, dass es einen dreijährigen Abschluss gibt, womit die Nullrunden vom Tisch sind. Besser wäre es aber gewesen, auch das Jahr 2029 gleich mitzunehmen. So droht im Wahlkampf nur wenige Monate nach der Anpassung 2028 eine erneute Gehaltserhöhung auf Kosten der Steuerzahler.“

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