23 Prozent der befragten Österreicherinnen und Österreicher haben im vergangenen Jahr Einkommensverluste erlitten. Besonders betroffen sind Menschen, die bereits ein niedriges Einkommen hatten, und Arbeitslose, wie aus einer aktuellen Umfrage von Statistik Austria hervorgeht.
Für vergleichsweise mehr Menschen (38 Prozent) hat sich die finanzielle Lage aber verbessert, bei vier von zehn Befragten blieb sie unverändert. Vulnerable Gruppen nehmen Einkommensverluste besonders wahr. Dazu zählen Haushalte, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind (45 Prozent), Personen mit einem geringen Einkommen (41 Prozent), Alleinerziehende und Haushalte, in denen mindestens drei Kinder leben.
Als finanzielle Belastung empfinden die Befragten vor allem die Lebensmittelausgaben (31,6 Prozent), Energiekosten (9,3 Prozent) sowie Wohnkosten (9,2 Prozent). Jede dritte arbeitslose Person gab an, die laufenden Koten nur schwer decken zu können, bei den Haushalten mit niedrigem Einkommen sind es ungefähr vier von zehn Personen (39 Prozent). Wer seine oder ihre finanzielle Situation verbessert hat, hat das durch höhere Löhne oder längere Arbeitszeiten (38 Prozent) oder auch durch einen Jobwechsel (25 Prozent) erreicht.
Schumann: „Auftrag an die Politik“
Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) sieht in den Ergebnissen einen Auftrag an die Politik. „Wenn die Kosten für Lebensmittel, Wohnen und Energie für viele zur größten Belastung werden, dann ist das ein klarer Auftrag an die Politik gegenzusteuern“, sagte sie. Die Bundesregierung setze deshalb auf mehr Transparenz bei Lebensmitteln und gegen die Shrinkflation, auf den Sozialtarif für Strom, den Mietpreis-Stopp und den Wohnschirm.
Die Opposition hält hingegen andere Maßnahmen für besser geeignet, um die Situation für Menschen mit einem niedrigen Einkommen zu verbessern. „Wenn die Familienleistungen nicht mehr der Inflation angepasst werden, der Klimabonus komplett gestrichen wird oder Zuverdienstmöglichkeiten für Arbeitslose de facto abgeschafft werden, sind das allesamt Maßnahmen, die genau jene Gruppen treffen, die bereits jetzt kaum mehr wissen, wie sie ihr Leben finanzieren sollen“, sagte Grünen-Sozialsprecher Markus Koza.
Es braucht endlich unter anderem eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel und eine Senkung der zahlreichen Steuern und Abgaben auf Energie, um die Bevölkerung spürbar zu entlasten.
Dagmar Belakowitsch, FPÖ-Sozialsprecherin
FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch hält „(...) eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel und eine Senkung der zahlreichen Steuern und Abgaben auf Energie (...)“ für nötig. Das würde die Inflation dämpfen und die Konjunktur ankurbeln. Laut der Studie fühlen sich übrigens acht von zehn Befragten gar nicht bis wenig von der Politik gehört. Befragt wurden pro Erhebung zwischen 3000 und 3800 Menschen in Österreich zwischen 18 und 74 Jahren.
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