Können Sie sich noch an die alten Zeiten im Schwimmbad erinnern? Was heute aus Sicherheitsgründen alles verboten ist, war einst gang und gäbe. Bilder zum Staunen aus einer spannenden Ausstellung im Stadtmuseum in Hall in Tirol.
Das Freibad in Hall steht unter Denkmalschutz. Der markante Sprungturm ist heute abgesichert, darf nur noch unter strengen Auflagen benutzt werden. Fotos von vollen Plattformen wie einst kann es also heute nicht mehr geben. Umso spannender die Bilder in der Ausstellung im Stadtmuseum Hall (noch bis 12. Oktober). Dort ist die Geschichte des in der NS-Zeit errichteten Bades spannend aufbereitet.
„Freiwillige“ Arbeitsstunden fürs Bad
Nach dreijähriger Bauzeit wurde die Anlage 1941 eröffnet. Für den Bau musste die Bevölkerung „freiwillige“ Arbeitsstunden leisten. Für die Planung von Schwimmbecken und Sprungturm orientierte man sich an einem Vorlagenbuch: „Das Sportschwimmbad. Sportgerechte Schwimmbäder in Stadt und Land“ von Heinz Hermann. Das Buch erschien 1938 im Auftrag des „Propaganda-Ausschusses zur Förderung des Schwimmsports“ in Berlin.
Streit um den Sprungturm
Besonders bei Wettkampfveranstaltungen dienten sie den Nationalsozialisten als Bühne für ihre politische Propaganda. In Hall entschied man sich schließlich für eine Maximalvariante: ein 10 Meter hoher Sprungturm mit Wettkampfbecken, Wasserrutschbahn, Duschbrausen und Fußwaschrinne. Die Stadt- und Landespolitik wollte einen Bau mit überregionaler Wirkung. Beim Sprungturm orientierte man sich an einem Modell des „Reichsarchitekten“ Otto Immendorff. Das sorgte später für einen Streit ums Urheberrecht.
Die Ausstellung mit dem Titel „50-Meter- Becken, Sprungturm und ein Adler“ ist bis 12.10. zu sehen. Jeweils Fr, 14-17 Uhr, Sa und So, 10 bis 17 Uhr.
Dieser ist Geschichte, nicht die Diskussion um den Reichsadler, der bis zur Generalsanierung des Bades 2023/24 über die Gäste wachte. Die Ausstellung – in der auch Zeitzeugen zu Wort kommen – ist ein gelungener Beitrag zur Erinnerungskultur.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.