Für Pharmaindustrie

Grausames Blutlabor bei „Biobauer“ aufgeflogen

Tierecke
25.09.2025 15:50

Es sind Bilder, die unter die Haut gehen: Eine deutsche Tierschutzorganisation deckt den traurigen Alltag auf einer „Blutfarm“ für Kaninchen in Bayern auf. Das zugespielte Video zeigt die ganze kalte Brutalität und rohe Gewalt, die den Tieren in diesen Labors widerfährt. Dass das ganze auf dem Gelände eines Biobauern stattgefunden haben dürfte, macht nicht nur Tierfreunde sprachlos. 

Monatelang arbeitete ein Undercover-Ermittler von „Soko Tierschutz“ in einer gigantischen Massentierhaltung im bayerischen Kissing bei Augsburg. Das Ziel: Gewinnung von Kaninchenblut – ein Geschäft, das Millionen bringt. Laut Angaben der Tierschützer sind die zugespielten Aufnahmen weltweit die ersten dieser versteckten Industrie. 

Lokalpolitiker und Teil der grünen Fraktion
Der Betrieb wird von Lokalpolitiker Ludwig Asam geleitet, der Teil der grünen Fraktion ist. Offiziell ist der Landwirt für seine Bio-Erdbeeren, „Unser Land“-Eier und Soja bekannt. Doch im Hintergrund fließt das große Geld mit Kaninchenblut – auf keiner Webseite erwähnt, streng geheim gehalten.

Auf diesem Gelände soll sich nach Angaben der Tierschützer unglaubliches Tierleid abspielen.
Auf diesem Gelände soll sich nach Angaben der Tierschützer unglaubliches Tierleid abspielen.(Bild: SOKO Tierschutz)

Grausamer Alltag im engen Käfig 
Tausende Kaninchen fristen ihr Dasein in tristen Käfigbatterien. Auf dem veröffentlichten Video sind Arbeiter bei ihrem grausamen Tagewerk zu sehen. Sie werfen die Tiere in Kisten, schleudern sie gegen Wände, ziehen sie brutal an den empfindlichen Ohren. Ein Mitarbeiter verglich sich sogar mit Basketball-Legende Michael Jordan, als er Kaninchen in Käfige warf – ein Beweis für völlige Verrohung.

Die Tiere werden brutal an den Ohren gepackt und regelrecht in die engen Käfige geschleudert.
Die Tiere werden brutal an den Ohren gepackt und regelrecht in die engen Käfige geschleudert.(Bild: SOKO Tierschutz)
(Bild: SOKO Tierschutz)

Blutiges Geschäft 
Die Tiere werden regelmäßig immunisiert – dabei werden sie grob fixiert und bekommen Spritzen verabreicht. Wochen später folgt der grausame Höhepunkt: Das Blut wird direkt aus dem Herzen gepumpt, die Tiere anschließend achtlos weggeworfen – so zu sehen auf dem fürchterlichen Video.

Kaninchenblut wird vor allem zur Gewinnung von Antikörpern genutzt. Diese werden in der medizinischen Forschung, Diagnostik und Pharmaindustrie eingesetzt, etwa bei Tests auf Krankheiten oder zur Qualitätskontrolle von Medikamenten.

Die süßen Nager sind beliebt, weil sie besonders viele Antikörper bilden und größere Blutmengen liefern als kleinere Tiere. Tierschützer kritisieren die Praxis als grausam – vor allem, weil es inzwischen tierfreie Alternativen wie rekombinante Antikörper aus Zellkulturen gibt.

Die Vorgänge wurden angezeigt
Das Veterinäramt Aichach-Friedberg dürfte seine Besuche vorab angekündigt haben: Am Vortag der Kontrolle sei aufgeräumt und ein schwer krankes Kaninchen getötet worden, um eine Entdeckung zu verhindern. Eine Meldung über Missstände blieb nach Angaben der Tierschützer unbeantwortet.

Für „Soko Tierschutz“ Sprecher Friedrich Mülln ein Skandal: „Mal wieder wird amtliche Kontrolle vorab verraten. Das muss aufhören und erfordert eine harte Antwort der Justiz. Eine Meldung über die Missstände an das Amt blieb unbeantwortet. Das zeigt für mich einen Unwillen, Probleme aufzuklären“. 

(Bild: SOKO Tierschutz)

Laut einer Mitarbeiterin soll das Blut an den deutschen Technologiekonzern Siemens und an den Schweizer Pharmariesen Neovii gehen. Viele Menschen ahnen nicht, dass in zahlreichen Produkten Kaninchenblut steckt. Das Geschäft boomt – der Betrieb wuchs um drei Hallen und zählt zu den größten seiner Art in Deutschland. Dabei wären tierleidfreie Methoden längst vorhanden.

„Wir fordern von Siemens und Co. einen klaren Fahrplan zum Ausstieg aus dieser grausamen Ausbeutung von Tieren“, so Mülln. Seine Organisation hat inzwischen Strafanzeige gestellt – wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und wegen des Verdachts auf Verrat von Dienstgeheimnissen.

Imagedesaster
Die Grünen in Bayern sind sich des möglichen Schadens an ihrer Reputation bewusst und sie reagieren prompt. In einer ersten Stellungnahme zeigt man sich tief getroffen und distanziert sich von dem Lokalpolitiker: „Der Asamhof wird von Ludwig Asam geführt. Er ist kein grünes Mitglied. Er ist parteiloses Mitglied im Gemeinderat Kissing und hier Teil der grünen Fraktion“. 
Wenn man im Internet nach den Öffnungszeiten des Biobetriebs sucht, erscheint „Vorübergehend geschlossen“. . .

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