Hätte nicht ein Nachbarsmädchen derart besonnen und klug reagiert und selbst die Feuerwehr alarmiert, wäre ein 59-Jähriger aus Engerwitzdorf (Oberösterreich) vielleicht gar nicht mehr am Leben. Der Mühlviertler war am Donnerstagnachmittag versehentlich kopfüber in einen engen und etwa sieben Meter tiefen Kanalschacht gestürzt, der mehr als halb voll mit Wasser gefüllt war.
Es war eine Kette glücklicher Fügungen, die am Donnerstagnachmittag dazu geführt hatte, dass ein 59-Jähriger nach einem Arbeitsunfall in Engerwitzdorf nicht jämmerlich ertrunken war.
Mädchen wurde Zeugin des Unfalls
Der Mann wollte offenbar beim Neubau seiner Tochter einen Kanalschacht mit Silikon abdichten. Dabei dürfte er aber das Gleichgewicht verloren und kopfüber in den sieben Meter tiefen Schacht gestürzt sein. Dieser war zu dem Zeitpunkt bis in etwa vier Meter Höhe mit Wasser gefüllt.
Ein Nachbarsmädchen wurde zufällig Zeugin des Vorfalls und erkannte sofort den Ernst der Lage. Das Kind griff sofort zu seinem Handy und suchte die Nummer des Feuerwehrhauses Schweinbach. Dass dieses im Normalfall nicht besetzt ist, ahnte das Mädchen nicht. Zufällig hielt sich dort aber gerade FF-Jugendbetreuer Mario Schwarz auf.
„Ich hab‘ am Weg zu meiner Arbeitsstelle kurz vorbeigeschaut, um Rechnungen für den Kassier zu hinterlegen. Als ich gerade gehen wollte, hat das Telefon geläutet“, sagt Schwarz.
Sirenentaste gedrückt
Der 39-Jährige hob ab und war überrascht, als das Kind ihm erzählte, dass ihr Nachbar nach einem Sturz nun in einem Kanalschacht liege und in der engen Röhre vermutlich kaum Luft kriege. „Da war für mich klar, dass die Situation dramatisch ist“, so Schwarz. Noch während des Telefonats drückte er deshalb in der Kommandozentrale sofort die Sirenentaste. „Ich hab’ dann auch noch die Rettung alarmiert, weil ich nicht wusste, ob bzw. wie schwer jemand verletzt wurde.“
Als Einsatzleiter Thomas Königsdorfer mit Höhenrettern an der Unfallstelle eintraf, waren bereits andere Nachbarn zum Kanalschacht geeilt. „Dem Verunglückten ist es inzwischen gelungen, unter Wasser eine Rolle zu machen, um so zumindest mit dem Kopf nach oben darin schwimmen zu können“, erklärt Königsdorfer.
Leiter war zu kurz
Die Nachbarn hatten ihm eine Leiter hinuntergelassen, die allerdings nur bis zur Wasseroberfläche reichte. „Er konnte sich daran festhalten, leider aber nicht herausklettern.“
Die Höhenretter bauten am Schachteingang einen Vierbein-Flaschenzug auf und ließen damit einen der Kameraden zum 59-Jährigen hinab. Dieser wurde dann heraufgezogen. Er war nass und ihm war kalt, doch er war unverletzt. „Er war überglücklich, hat sich bei uns, den Nachbarn und dem Mädchen herzlich bedankt.“
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