Neue Details
Attentäter hatte genug von Charlie Kirks „Hass“
Der 22 Jahre alte, angehende Elektriker Tyler R. ist wegen Mordes an dem ultrarechten US-Aktivisten und Trump-Anhänger Charlie Kirk angeklagt. Am Dienstag gaben die Behörden Details ihrer bisherigen Ermittlungen bekannt.
Als bei Kirks Veranstaltung am 10. September auf dem Campus der Utah Valley University ein Schuss fiel, habe ein Polizist nach „möglichen Positionen eines Scharfschützen“ Ausschau gehalten, schilderte Staatsanwalt Jeffrey Gray. Der Beamte machte demnach ein etwa 150 Meter entferntes Dach „als potenzielle Schussposition“ aus und entdeckte dort „Abdrücke im Kies“, die aussahen wie die einer „Person in liegender Schussposition“. Aufnahmen von Überwachungskameras bestätigten dem Staatsanwalt zufolge, dass sich eine dunkel gekleidete Person gegen 12.15 Uhr Ortszeit auf dem Dach befand.
DNA-Spuren auf dem Gewehr:
Der mutmaßliche Täter habe den Campus um 11.51 Uhr betreten und ein schwarzes Shirt mit US-Flagge, eine dunkle Baseballkappe und eine große Sonnenbrille getragen, sagte Gray. „Der Verdächtige hält den Kopf gesenkt. Er geht in einem ungewöhnlichem Gang, wobei sein rechtes Bein kaum gebeugt ist, was darauf hindeutet, dass er ein Gewehr in seiner Hose versteckt“, schilderte Gray.
Die Überwachungskameras filmten auch, wie der Mann unmittelbar nach dem Schuss vom Dach stieg und zu Fuß vom Campus floh. In einem nahe gelegenen Waldstück wurde ein in ein Handtuch gewickeltes Gewehr mit Zielfernrohr gefunden. „Das Gewehr enthielt eine verbrauchte Patrone und drei ungebrauchte Patronen“, so Gray.
Die unbenutzten Patronen waren graviert: „Hey, Faschist! Fang!“ stand auf einer – vermutlich ein Code für ein Videospiel. „Bella Ciao“ war auf der anderen zu lesen, offenbar in Anspielung auf die Hymne kommunistischer, italienischer Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg. Und in die dritte war der Satz „Wenn du das liest, bist du schwul“ geritzt.
Sowohl auf Patronen, dem Abzug der Waffe als auch auf dem Handtuch befanden sich laut den Behörden DNA-Spuren von R.
Verdacht der Eltern
Am Tag nach der Tat habe R.s Mutter die Aufnahmen des Schützen gesehen und die Ähnlichkeit zu ihrem Sohn bemerkt, erzählte Gray. Bei einem Anruf habe er jedoch der Mutter versichert, dass er „krank zu Hause“ sei – genau wie am Vortag. R.s Vater fiel demnach auf, „dass das Gewehr, das die Polizei als Tatwaffe vermutete, mit einem Gewehr übereinstimmte, das seinem Sohn geschenkt worden war“.
Die Mutter habe den Ermittlern geschildert, dass ihr Sohn in jüngster Zeit „politischer geworden war und sich mehr nach links orientierte“, um sich für die Rechte von Homosexuellen und Transmenschen einzusetzen, sagte Gray.
„Sie gab an, dass R. eine Beziehung mit seinem Mitbewohner begann, einem biologischen Mann, der sich einer Geschlechtsumwandlung unterzog. Dies führte zu mehreren Diskussionen mit Familienmitgliedern, insbesondere aber zwischen R. und seinem Vater, die beide sehr unterschiedliche politische Ansichten haben.“ R. beschrieb seinen Vater demnach als „Hardcore“-Anhänger von US-Präsident Donald Trump.
In einem Telefonat mit den Eltern habe R. angedeutet, Kirk erschossen zu haben, so Gray. Aber lieber wolle er sich das Leben nehmen, als ins Gefängnis zu müssen, habe er gesagt. Die Eltern hätten versucht, ihn zu überzeugen, sich zu stellen.
Erzählte alles der Mitbewohnerin
Nach dem Attentat chattete R. mit seiner Mitbewohnerin, wie aus den Gerichtsunterlagen hervorgeht: „Lass alles stehen und liegen. Schau unter meiner Tastatur nach“, schrieb R. Dort fand sich demnach diese Notiz: „Ich hatte die Gelegenheit, Charlie Kirk zu beseitigen.“
„Das ist doch ein Scherz, oder?“, fragte die Mitbewohnerin. „Um ehrlich zu sein, hatte ich gehofft, dieses Geheimnis bis zu meinem Tod im Alter zu bewahren. Es tut mir leid, dass ich dich da mit reinziehe“, antwortete R.
„Du warst es doch nicht, oder?“, fragte die Mitbewohnerin nach. „Doch, ich war es, es tut mir leid“, gestand R. „Warum?“, wollte die Mitbewohnerin wissen.
„Ich hatte genug von seinem Hass. Manchen Hass kann man nicht wegverhandeln. Wenn ich mein Gewehr unbemerkt holen kann, habe ich keine Spuren hinterlassen.“
R. erzählte seiner Mitbewohnerin, dass er das Attentat seit etwas mehr als einer Woche geplant gehabt habe. „Lösche diese Unterhaltung“, bat R. später. „Ich werde mich freiwillig stellen.“
33 Stunden nach dem tödlichen Schuss tat R. genau das.
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