„Krone“-Kino-Kritik

Finale bei „Downton Abbey“: Pures Schauvergnügen

Unterhaltung
17.09.2025 20:00

Nach dem Tod von Violet Crawley (Maggie Smith) übernimmt Lady Mary (Michelle Dockery) das Zepter auf Downton Abbey. In den 1930ern kämpft sie mit Geldsorgen, gesellschaftlichem Wandel und neuen Rollen – während die Familie und die Bediensteten des Kult-Anwesens vor großen Umbrüchen stehen. Lesen Sie hier unsere Kino-Kritik zu „Downton Abbey: Das große Finale“. Ein emotionaler Abschied, denn es soll der letzte Film der Reihe sein.

Unerschütterlich haben die altehrwürdigen Mauern von Highclere Castle, besser bekannt als Downton Abbey und Sitz der adeligen Crawleys, den Zäsuren der Historie getrotzt, waren stumme Zeugen von familiären Dramen, amourösen Turbulenzen, Todesfällen, gar einer royalen Stippvisite wie auch von schmerzlichen Abschieden und Neuanfängen.

Wir schreiben mittlerweile die 1930er-Jahre und Lady Mary sorgt mit dem ihr eigenen kapriziösen Hang zu Unabhängigkeit – und ihrer Scheidung – für einen handfesten Skandal. Auch einem gewagten Flirt ist die schöne Tochter des Hauses nicht abgeneigt! Zudem wirkt der Börsenkrach von 1929 noch immer nach und stellt gesellschaftliche Hierarchien in Frage. Robert Crawley (Hugh Bonville), fünfter Earl of Grantham, wappnet sich indes mit einer gewissen Altersmilde. Und auch die Dienerschaft muss sich einer sich verändernden Welt stellen – und funktioniert doch wie ein Schweizer Uhrwerk, wenn es um die Bedürfnisse ihrer Herrschaft geht.

Sind sichtlich amused: Hugh Bonville, Elizabeth McGovern – Lord & Lady.
Sind sichtlich amused: Hugh Bonville, Elizabeth McGovern – Lord & Lady.(Bild: UPI)
Integer, fleißig, keck: Sophie McShera als Küchenhilfe Daisy.
Integer, fleißig, keck: Sophie McShera als Küchenhilfe Daisy.(Bild: Nick Briggs)

Simon Curtis, der bereits den Kinofilm „Downton Abbey II: Eine neue Ära“ (2022) realisierte, nahm für das große Finale erneut auf dem Regiestuhl Platz. Und er weiß einmal mehr herrliche Ego-Dramen vor prachtvoller Kulisse in Szene zu setzen. Natürlich profitiert die De-Luxe-Soap erneut von der eingespielten Symbiose dieses uns präsentierten Zweiklassensystems zwischen Beletage und Untergeschoß samt Küche, wobei der im Film durchaus amikale Ton zwischen Herrschaft und Bediensteten sicher nicht den rigiden Hierarchien in Adelshäusern dieser Zeit entsprach. Der Grund aber, warum uns das fantastische Ensemble in diversen Serien-Staffeln und auch auf der Kinoleinwand so ans Herz wuchs, ist das unbedingte Bemühen von Drehbuchmagier Julian Fellows („Gosford Park“), seines Zeichens selbst Baron und Schöpfer der „Downton Abbey“-Saga, faktisch jedem Filmcharakter zu seinem besonderen Auftritt zu verhelfen – und sich nicht nur auf die visuelle Opulenz des Drehorts zu verlassen.

Wie Fellows zum Farewell noch einmal die Fenster in die elegante Welt der Brit-Aristokratie aufstößt und die Figurenzeichnung im Adelsgobelin der Crawleys mit letzen feinen Stichen ihrer Vollendung zuführt, ist pures Schauvergnügen – und Verbeugung vor einem glamourösen alten Großbritannien, an das die Unaufhaltsamkeit des Fortschritts anbrandet. Mit Mary – ihr verleiht Schauspielerin Michelle Dockery noch einmal Geist, Anmut, Feuer und souveräne Herzensbildung – als Herrin über Downton Abbey vollzieht sich der schon länger abzeichnende Generationenwechsel Ein Abschied, der ein kleines bisschen traurig macht. Dass der dritte Kinofilm der 2024 verstorbenen wunderbaren Darstellerin Maggie Smith gewidmet ist, beschert uns in Erinnerung an deren köstliche Bonmots, allesamt geschliffen wie die bei den Soireen präsentierten Preziosen, dann doch ein Lächeln.

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