Post vom Magistrat

Standesamt will Waltraud wieder zu Mann machen

Wien
05.11.2025 18:00

Der „Fall Waltraud“ hat nach Berichten der „Krone“ hohe Wellen geschlagen. Nun möchte die Stadt Wien aus Frau P. wieder einen Mann machen – außer, sie kann belegen, dass sie tatsächlich eine Frau ist.

Dass Waltraud P. sich tatsächlich nach ihrem Geschlechtswechsel als Frau fühlt, scheinen ihr die Beamte der MA62 nicht zu glauben. Laut einem Behördenschreiben, das der „Krone“ vorliegt, wurde gegen die Neo-Frau ein Berichtigungsverfahren zur Änderung des Geschlechtseintrages eingeleitet.

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Beim Standesamt Wien wurde ein Berichtungsverfahren gemäß Personenstandsgesetz von Amts wegen eingeleitet.

Die Stadt Wien nimmt die administrative Geschlechterumwandlung genau ins Visier.

Waltraud sieht für Behörde nicht aus wie eine Frau
Die Behörde, die ihre Zweifel auf ein krone.tv-Interview mit Katia Wagner stützt, sieht in Waltrauds Aussagen einen Widerspruch zum psychiatrischen Befund, wonach bei ihr „eine Störung der Geschlechtsidentität“ bzw. „Transsexualismus“ vorliege. Die Behörde vermisst außerdem einen „Hinweis auf einen nach außen erkennbaren Transitionsprozess und einen damit verbundenen Alltagstest“. Waltraud ist dem Magistrat äußerlich also zu wenig Frau, um eine Frau zu sein.

Der Bürgermeister möchte Waltraud P. den Geschlechtseintrag „weiblich“ wieder wegnehmen.
Der Bürgermeister möchte Waltraud P. den Geschlechtseintrag „weiblich“ wieder wegnehmen.(Bild: Urbantschitsch Mario)

Politik tobt wegen „Fall Waltraud“
Wie berichtet hat Walter P. vor dem Antritt zu einer Haftstrafe sein Geschlecht auf weiblich geändert. Dazu habe er sich bei einem Verein beraten lassen und einen Psychiater aufgesucht. Als „netten Nebeneffekt“ bekam die nunmehrige sie dann ein Schreiben von der Pensionsversicherungsanstalt, wonach sie als Frau früher in Pension gehen könnte. Nach dem „Krone“-Bericht kündigte der Innenminister an, Waltraud „durchleuchten“ zu wollen.

Waltraud will Weiblichkeits-Beweis antreten
Waltraud soll nun binnen vier Wochen Beweismittel vorlegen, um zu beweisen, dass sie sich als Frau fühlt. Ihr Anwalt Nikolaus Rast glaubt nicht, dass Waltraud wieder zum Mann gemacht werden kann. „Wer gibt vor, wie sich eine Frau zu fühlen hat? Nur, weil Gott wollte, dass Waltraud eine Glatze hat, darf sie sich dennoch als Frau fühlen“, sagt Rast. Der renommierte Anwalt ist sich sicher: „Wenn wir in einem Rechtsstaat leben, wird Waltraud eine Frau bleiben.“

„Herr Walter missbraucht ein wichtiges System“
Valerie Lenk, Gründerin der Beratungsstelle „Trans* Vielfalt“, findet unterdessen deutliche Worte: „Es gibt massive Bemühungen gegen trans Menschen.“ Die Aktivistin sieht in Walter eine Person, die gezielt gegen trans Personen Stimmung mache. „Warum er das tut, weiß ich nicht. Aber Walter schadet klar trans Menschen“, so Lenk. Für sie steht fest: „Walter hat nichts mit Transgender zu tun. Er nimmt den Weg der Justiz, um Minderheiten anzugreifen.“ Wäre er wirklich an einer sachlichen Debatte interessiert, würde er laut Lenk anders auftreten: „Er hat sich mit unlauteren Mitteln eine Bühne erarbeitet und schafft Basis für Hetze.“

Valerie Lenk, Gründerin der Beratungsstelle „Trans* Vielfalt“
Valerie Lenk, Gründerin der Beratungsstelle „Trans* Vielfalt“(Bild: Imre Antal)

Lenk spricht von „konservativen und rechten Ideologien“, die derzeit massiv gegen trans Menschen hetzen. „Es gibt Gesetze und Regeln, aber auch immer Menschen, die sie brechen. Viele trans Menschen erleben derzeit eine gefährliche Stimmung in der Gesellschaft“, warnt sie. Die Vereinsgründerin vergleicht Walters Verhalten mit bekannten Mustern aus der rechten Szene: „Da werden Ideologien und Falschdarstellungen verbreitet, die gegen eine Minderheit hetzen – das ist brandgefährlich.“

400 bis 500 trans Personen in Österreich
Laut österreichischer Sozialversicherung leben hierzulande Schätzungen zufolge 400 bis 500 trans Personen. Metaanalysen zeichnen jedoch ein anderes Bild: Demnach identifizieren sich weltweit etwa 0,35 bis 0,6 Prozent der Bevölkerung als trans – hochgerechnet auf Österreich entspräche das rund 40.000 Menschen. Viele von ihnen würden jedenfalls diese bedrohliche Entwicklung laut Lenk ebenso wahrnehmen: „Mit Transgender hat das, was Walter betreibt, nichts zu tun – Trans sein ist Realität und keine Ideologie.“

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